Preisverleihung 23/24
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2023/24 fand am 15. Februar 2024 im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin und im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth statt.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt und der „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ an die siegreichen Produktionen übergeben.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt und der „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ an die siegreichen Produktionen übergeben.
Preistragende Produktionen 23/24
Drei preistragende Produktionen der EISVOGEL-Preisverleihung 2024
Die Wettbewerbs-Jury hat sich entschieden, den EISVOGEL-Preis für nachhaltige Filmproduktionen 2024 in der Hauptkategorie auf zwei preistragende Produktionen aufzuteilen. Damit trägt die Jury der sehr hohen inhaltlichen Qualität des Feldes aller nominierten Produktionen Rechnung.
Darüber hinaus hat die Jury aus einem qualitativ ebenfalls sehr gut besetzten Feld von Einreichungen eine Produktion aus dem Bereich der Nachwuchsarbeiten als Preisträgerin ausgewählt.
Nachstehend die Begründungen der Wettbewerbs-Jury zu den drei Preistragenden.
Darüber hinaus hat die Jury aus einem qualitativ ebenfalls sehr gut besetzten Feld von Einreichungen eine Produktion aus dem Bereich der Nachwuchsarbeiten als Preisträgerin ausgewählt.
Nachstehend die Begründungen der Wettbewerbs-Jury zu den drei Preistragenden.
Die Schule der magischen Tiere (Preistragende Produktion Hauptkategorie)
Bei diesem von der Kordes & Kordes Film Süd GmbH produzierten dritten Teil der Kinder-Kinoreihe nach der beliebten Romanreihe von Margit Auer bündelte ein ganzes Kollektiv von Green Consultants Wissen und Erfahrungen um besonders viel „grünes Potenzial“ freizusetzen.
Der so realisierte Ansatz des Grünen Produzierens ging weit über die ökologischen Standards der Filmbranche hinaus und es wurden zahlreiche innovative grüne Maßnahmen mit großer Motivation und Überzeugung umgesetzt.
Durch ein energetisch optimiertes Lichtkonzept, die gezielten Nutzung von Feststrom auf Ökostrombasis, sowie den erstmaligen Einsatz des auf einem Elektrofahrzeug montierten
Batterie-Hybrid Generators „Kemama-Filmhybrid 30/60“ konnten trotz einer Vielzahl an „on location“ Drehtagen die Emissionen von Dieselgeneratoren wirksam reduziert werden.
Aber auch in der Postproduktion, beim Catering und vielen anderen Bereichen konnte die Umweltbelastungen relevant gemindert werden.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
Der so realisierte Ansatz des Grünen Produzierens ging weit über die ökologischen Standards der Filmbranche hinaus und es wurden zahlreiche innovative grüne Maßnahmen mit großer Motivation und Überzeugung umgesetzt.
Durch ein energetisch optimiertes Lichtkonzept, die gezielten Nutzung von Feststrom auf Ökostrombasis, sowie den erstmaligen Einsatz des auf einem Elektrofahrzeug montierten
Batterie-Hybrid Generators „Kemama-Filmhybrid 30/60“ konnten trotz einer Vielzahl an „on location“ Drehtagen die Emissionen von Dieselgeneratoren wirksam reduziert werden.
Aber auch in der Postproduktion, beim Catering und vielen anderen Bereichen konnte die Umweltbelastungen relevant gemindert werden.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
© BMUV / Christoph Soeder
C‘est le monde à l’envers ! (Preistragende Produktion Hauptkategorie)
Für dieser Ende 2023 fertig gestellte Verfilmung eines Buches von Nicolas Vanier hat sich die französische Produktionsfirma Bonne Pioche Cinema ein klares aber sehr ambitioniertes Ziel gesetzt „Die Organisation eines Drehs auf dem Lande – ganz ohne Treibstoff!”
Um diese ambitionierte Zielstellung zu erreichen, wurde ein umfassendes Energie- und Mobilitätskonzept entwickelt und in einer wirklich beispielhaften Konsequenz umgesetzt. Wichtige Kernpunkte davon:
Um diese ambitionierte Zielstellung zu erreichen, wurde ein umfassendes Energie- und Mobilitätskonzept entwickelt und in einer wirklich beispielhaften Konsequenz umgesetzt. Wichtige Kernpunkte davon:
Der Strom am Set wurde vollständig mit mobilen Solarmodulen produziert. Ein Teil dieses Solarstroms würde für sonnenschwache Drehzeiten zwischengespeichert und darüber hinaus wurde sogar noch überschüssiger Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Auch die Flotte von insgesamt 28 Elektrofahrzeugen wurden vor Ort an mobilen Ladestationen geladen, die extra für einen solchen Einsatz „auf dem Land“ im Rahmen der Tour de France entwickelt wurden.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
© BMUV / Christoph Soeder
Moddergat (Preisträgerin in der Kategorie Nachwuchs)
Diese an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH entstandene Abschluss arbeit wurde von Elisabeth Köller produziert. Für die Nachwuchsproduzentin war die Beachtung von umweltrelevanten Zielen hier ganz frühzeitig integraler Bestandteil der Planungen.
So konnte z.B. durch die bewusste Integration der Eigenheiten der bestehenden Drehorte in das kreative Konzept der Ressourcenaufwand für Kulissenbau und Dekoration deutlich reduziert werden. Die Umsetzung dieser und vieler weiter Maßnahmen im gemeinschaftlichen Engagement aller Beteiligten ist stimmig und sympathisch.
Das Bekenntnis im Abspann lenkt den Blick darauf, dass Ehrlichkeit und Transparenz und nicht nur Perfektion wesentliche Leitlinien eines grünen Produzierens aber auch unseres Handelns allgemein sein sollten.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
So konnte z.B. durch die bewusste Integration der Eigenheiten der bestehenden Drehorte in das kreative Konzept der Ressourcenaufwand für Kulissenbau und Dekoration deutlich reduziert werden. Die Umsetzung dieser und vieler weiter Maßnahmen im gemeinschaftlichen Engagement aller Beteiligten ist stimmig und sympathisch.
Das Bekenntnis im Abspann lenkt den Blick darauf, dass Ehrlichkeit und Transparenz und nicht nur Perfektion wesentliche Leitlinien eines grünen Produzierens aber auch unseres Handelns allgemein sein sollten.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
© BMUV / Christoph Soeder
Nominierte Produktionen 23/24
Ein Vorauswahl-Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten aus dem Kontext des Verbands technischer Betriebe für Film & Fernsehen (vtff), des Bundesverbands Green Film & TV Consultants Deutschland (GCD) sowie der Fachwissenschaften hat die insgesamt 34 aus dem internationalen Raum eingegangenen Einreichungen eingehend geprüft. Aus dem breiten Feld der Einreichungen wurden dabei in der Hauptkategorie 4 und der Nachwuchskategorie 3 in Bezug auf die Erfüllung der Wettbewerbskriterien herausragende Produktionen für die engere Auswahl durch die Wettbewerbs-Jury nominiert.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
© Eric Travers - Bonne Pioche Cinéma - Gaumont - 2023
C'est le monde à l'envers !
Für die französische Buchverfilmung „C'est le monde à l'envers !“ oder auch „Die Welt steht Kopf“, die voraussichtlich im Herbst 2024 in die Kinos kommt, wurde ein sehr umfassendes und durchdachtes Energie- und Mobilitätskonzept umgesetzt. Diese Konzept zielte darauf ab die Emissionen aus diesen Bereich auf das Geringstmögliche zu minimieren.
„Der Regisseur, das Produktionsteam und die Crew – wir alle haben sehr früh beschlossen, diese große und verrückte Herausforderung anzunehmen: Die Organisation eines Drehs auf dem Lande – ganz ohne Treibstoff!”
Pascal Guerrin, Managing Director of BONNE PIOCHE
Pascal Guerrin, Managing Director of BONNE PIOCHE
Für Nicolas Vaniers französische Buchverfilmung „C'est le monde à l'envers !“ („Die Welt steht Kopf“) wurde ein umfassendes und gut durchdachtes Energie- und Mobilitätskonzept in beispielhafter Art und Weise umgesetzt. Dieses Konzept zielte darauf ab, die Emissionen so gering wie möglich zu halten. Zu diesem Zweck wurden drei Innovationen miteinander verknüpft:
• Der Strom am Set wurde mit mobilen Solarmodulen produziert und der überschüssige Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist
• Ein Teil des erzeugten Solarstroms wurde in einem 11kW-Batteriespeicher zur zeitversetzen Nutzung gespeichert
• Zum Laden der insgesamt 28 Elektrofahrzeuge wurden mobile Ladestationen eingesetzt, die normalerweise bei der Tour de France zum Einsatz kommen
• Der Strom am Set wurde mit mobilen Solarmodulen produziert und der überschüssige Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist
• Ein Teil des erzeugten Solarstroms wurde in einem 11kW-Batteriespeicher zur zeitversetzen Nutzung gespeichert
• Zum Laden der insgesamt 28 Elektrofahrzeuge wurden mobile Ladestationen eingesetzt, die normalerweise bei der Tour de France zum Einsatz kommen
© Florian Alzay - Bonne Pioche Cinéma - Gaumont - 2023
Die Schule der magischen Tiere 3
Bei „Die Schule der magischen Tiere 3" handelt es sich um den von Kordes & Kordes Film Süd, LEONINE Studios und Lightburst Pictures produzierten dritten Teil des erfolgreichen Kinofranchises nach der beliebten Romanreihe von Margit Auer. Die beiden ersten Filme wurden jeweils mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Zuschauerstärkster Film“ ausgezeichnet und für den 2. Teil wurden die Produzentinnen Meike Kordes und Alexandra Kordes mit dem Bayrischen Filmpreis geehrt.
„Katja Schwarz und Roman Russo haben ein Kollektiv aus erfahrenen Green Consultants und Assistenzen angeführt ,um mit innovativen Prozessen besonders viel kreatives grünes Potenzial freizusetzen. Unter anderem ist es unsere erste Kinofilmproduktion, bei der die CO2eq-Emissionen gemäß der ISO-Norm 14067 berechnet werden. Der erstmalige Einsatz des Filmhybrids 30/60, ein Elektrofahrzeug, das in ein Stromversorgungssystem umgewandelt wurde und verschiedene Energiequellen auf einzigartige Weise kombiniert, ermöglichte den Verzicht auf Dieselgeneratoren und somit die Reduzierung von CO2eq-Emissionen. Eine weitere Innovation waren mobile Lösungen für geschlossene Wasserkreisläufe, die nicht nur beim Catering sondern auch zur Versorgung des Kostüm- und Maskenmobils beitrugen.“
Lisa Plesser, CEO Grüner Werkzeugkasten / Green Toolkit
Lisa Plesser, CEO Grüner Werkzeugkasten / Green Toolkit
"Die Schule der magischen Tiere 3“ startet im Herbst 2024 in den deutschen Kinos. Bei der Planung der Produktion und der Dreharbeiten des 3. Teiles der Kinoreihe, die zwischen Juli und Oktober 2023 stattfanden, ging der Ansatz des Green Producings weit über die ökologischen Standards der Filmbranche hinaus und es wurden zahlreiche überzeugende und innovative grüne Maßnahmen mit großer Motivation und Überzeugung umgesetzt.
© Roman Russo
© Boris Laewen, Kordes & Kordes Film Süd
© Disney+
Habibi Baba Boom
„Habibi Baba Boom” ist eine Streaming-Serie, die im Auftrag von Disney+ produziert wurde. Bei der Produktion erfolgte die Umsetzung einer Reihe sehr gut durchdachter Maßnahmen, die deutliche über die Anforderungen der ökologischen Produktionsstandards hinausgehen. Dabei sind sowohl das systematische Vorgehen als auch Mut zur Erprobung neuer Lösungen hervorzuheben.
"Bei der Disney+ Serie 'Habibi Baba Boom' haben wir für eines der Hauptmotive das innovative Schnellbausystem SpeedSet eingesetzt. Wir bauten eine 6-Zimmerwohnung aus bereits vorgefertigten Elementen, die komplett holzfrei sind und größtenteils aus Aluminiumverbundplatten bestehen. Der Auf- und Abbau der zu 100% recycelbaren Elemente benötigte nur einen Bruchteil der Zeit im Vergleich zu einer entsprechenden Holzkonstruktion. Da die Teile für beliebig viele Sets wiederverwendbar sind, mussten sie nicht nach einmaliger Nutzung entsorgt werden. Dadurch konnten wir bei dieser Produktion rund 330m² Holzbaumaterialien einsparen."
Thomas Matysiak, Green Consultant
Thomas Matysiak, Green Consultant
Der Einsatz des SpeedSet Systems für ein komplettes Motiv auf einer Fläche von 330 Quadratmeter an rund 20 Drehtagen ist beispielhaft. Eine weitere Besonderheit war die konsequente Nutzung von Mehrweggeschirr z.T. in Kombination mit einem mobilen Spülanhänger. Selbst eine vergleichsweise große Zahl an Kompars*innen wurde hier über eine Reihe von Drehtagen durchgehend mit Mehrweggeschirr versorgt.
© Thomas Matysiak
Never Ever
Bei der Produktion „Never Ever“ (AT), welche als Streaming-Serie für Amazon Prime konzipiert wurde und 2024 veröffentlich werden soll, erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Stromversorgung und der notwendigen Bedarfsreduzierung, um möglichst viel CO2 in den Hot Spots Transport und Energie einzusparen.
"Durch die Erarbeitung unseres Licht- und Stromkonzeptes konnten wir den Strombedarf so reduzieren, dass wir mit Hilfe von Feststrom, Hybridgeneratoren, Solargenerator und-panel gänzlich auf einen 'herkömmlichen' Lichtgenerator verzichten konnten."
Thomas Matysiak, Green Consultant
"Mit der Unterstützung unseres Auftraggebers haben wir neben unserem Stromkonzept in der Produktion einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, dabei alle Abteilungen einbezogen und u.a. die Fahrzeugflotte elektrifiziert, das Catering mit 'echtem' Biofleisch angeboten und haben damit das Green Motion Label und das EMA Gold Seal erhalten."
Sara Heidelbach, Line Producerin
Thomas Matysiak, Green Consultant
"Mit der Unterstützung unseres Auftraggebers haben wir neben unserem Stromkonzept in der Produktion einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, dabei alle Abteilungen einbezogen und u.a. die Fahrzeugflotte elektrifiziert, das Catering mit 'echtem' Biofleisch angeboten und haben damit das Green Motion Label und das EMA Gold Seal erhalten."
Sara Heidelbach, Line Producerin
Die Produktion hat sich hier durch den Einsatz verschiedener innovativer Technologien ein Stück ins Neuland begeben. Neben Einsätzen des Filmhybrid 30/60 und des Filmhybrid 100 für die Stromversorgung der Lichtcrew, wurde zudem der 15 kVA Hybrid-Bio-Solargenerator als neue und interessante Technologie zur Versorgung von Teilen der Basis sowie zum Laden der Elektro-Fahrzeugflotte am Set getestet. Darüber erfolgte die Anschaffung eines Solarpanels zur autarken Stromversorgung des DIT-Fahrzeuges. Große Teile der Postproduktion wurden durch betriebseigene Solarzellen betrieben.
© Thomas Matysiak
© Niren Mahajan & Amazon.com
Am Ende sind wir alle Gesang (Nachwuchskategorie)
Ein Hallenbad, drei Frauen, ein Chor: Lilo will ohne Schwimmflügel schwimmen, Kira muss die Schnellste sein und Frida möchte vom 10 Meter Turm springen. Beiläufig treffen die drei Frauen verschiedener Generationen im Mikrokosmos Schwimmbad aufeinander und lernen dabei auf ihre jeweils eigene Art, was Starksein eigentlich bedeutet.
Zitat
"Wir haben unseren Film von Anfang an grün gedacht. Schon bei der Stoffentwicklung hieß das: Nur ein Motiv, ein kleiner Cast und eine Geschichte, die mit ihrer Haltung und ihren Werten für Nachhaltigkeit steht. Dieses eine Motiv kam mit einigen Einschränkungen, die innovative produktionelle Lösungen verlangten und damit wegweisend waren für eine umweltschonende Umsetzung des Projekts. Beim Dreh haben wir vor allem mit natürlichem Licht gearbeitet, weitestgehend auf Sprinter und PKW verzichtet und das Catering mit wiederverwendbarem Geschirr organisiert. Cast und Crew kamen größtenteils mit dem ÖPNV zum Drehort und der Fokus auf ein Motiv erlaubte eine schlanke, effiziente und nachhaltige Logistik."
Thomas Slatter & Felix Sommer, Produzenten
Thomas Slatter & Felix Sommer, Produzenten
Der Film „Am Ende sind wir alle Gesang“ ist im Rahmen des Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) entstanden und wurde im laufenden Betrieb in der Olympiaschwimmhalle München gedreht. Dabei wurde bei der Stoffentwicklung, Planung und Umsetzung umfassend und systematisch auf Aspekte des Green Storytelling und Green Producing geachtet.
© Max Kullmann
© Mingren Li
© SIMONREIHER
Gutartig (Nachwuchskategorie)
„Gutartig“ ist eine studentische Produktion, die an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF entsteht und in diesem Jahr fertiggestellt wird. Die Maßnahmen sind durchdacht geplant und wurden mit Unterstützung der mit der Kontrollinstanz eines Green Consultants ganzheitlich umgesetzt. In diesem Fall überzeugt neben der Produktion selbst auch die tiefe Verankerung von grünem Produzieren an der Universität.
„Mir war es als Produktionsleiter wichtig, bereits in der Entwicklungsphase einen nachhaltigen Weg einzuschlagen und diesen bis zum Ende umzusetzen, dabei konnte ich glücklicherweise auf die komplette Unterstützung unseres Teams zurückgreifen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem grünen Gremium unserer Universität konnten wir uns an deren Maßnahmenplan orientieren und hatten Spaß diesen weiterzuentwickeln und darüber hinaus neue Maßnahmen auszuprobieren, welche hoffentlich auch weitere Produktionen motiviert, einen weiteren Schritt in eine nachhaltige und grünere Zukunft zu gehen.“
Justus Hagemann, Produktionsleiter
Justus Hagemann, Produktionsleiter
Der Einsatz eines Green Consultants sowie die Erkenntnis und Umsetzung des Schwerpunkts Kommunikation, mit der eine Verantwortungsübertragung einhergeht, ist besonders für eine studentische Produktion hervorzuheben. Insbesondere das Abfallkonzept besitzt Vorbildcharakter und der kreative und engagierte Umgang mit bzw. gegen Lebensmittelverschwendung ist innovativ und sollte auch weitere Projekte inspirieren.
© SIMONREIHER
©
Moddergat (Nachwuchskategorie)
Bei „Moddergat“ handelt es sich um einen Vordiplomsfilm der 2023 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin fertiggestellt wurde. Die Beachtung von umweltrelevanten Zielen war frühzeitig integraler Bestandteil der Planungen. Durch die bewusste Integration der Eigenheiten der bestehenden Drehorte in das kreative Konzept konnte der Ressourcenaufwand für Kulissenbau und Dekoration deutlich reduziert werden.
"MODDERGAT beschäftigt sich zweigleisig mit der Klimakrise: zum einen fragt der Film inhaltlich, was wir persönlich bereit sind, für das Allgemeinwohl zu opfern und zum anderen haben wir als Team an jeder Stellschraube gedreht, um die Herstellung nachhaltig zu gestalten.
Auf der letzten Tafel des Films proklamieren wir dann mit einem Augenzwinkern:
95% of our CO2 budget is compensated through the Klimawette
5% has been greenwashed"
Elisabeth Köller, Producerin
Auf der letzten Tafel des Films proklamieren wir dann mit einem Augenzwinkern:
95% of our CO2 budget is compensated through the Klimawette
5% has been greenwashed"
Elisabeth Köller, Producerin
Die Umsetzung dieser und weiter Maßnahmen im gemeinschaftliche Engagement der Beteiligten ist stimmig und sympathisch. Die Story der Produktion lenkt in Kombination mit dem Bekenntnis im Abspann den Blick darauf, dass Ehrlichkeit und Transparenz und nicht nur Perfektion wesentliche Ziele des grünem Produzierens und des Handeln allgemein sein sollten.
©Julia Schellekens
© Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)
Preisverleihung 22/23
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2022/23 erfolgte am 16. Februar 2023 im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin und im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt und der „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ an die siegreichen Produktionen übergeben.
Ein Film zeigt Impressionen dieser Veranstaltungen und Einordnungen des Eisvogel-Preises durch die Beteiligten: Link
Im Rahmen der Veranstaltung wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt und der „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ an die siegreichen Produktionen übergeben.
Ein Film zeigt Impressionen dieser Veranstaltungen und Einordnungen des Eisvogel-Preises durch die Beteiligten: Link
Preistragende Produktionen 22/23
Drei preistragende Produktionen des Eisvogel 2023
Die Wettbewerbs-Jury hat sich entschieden, den Eisvogel-Preis 22/23 in diesem Jahr aufzuteilen, und einen Preisträger aus dem Bereich der Dokumentarfilme und einen Preisträger aus dem Kreis der fiktionalen Produktionen auszuzeichnen. Damit trug die Jury unter dem Vorsitz von Produzent Lars Jessen der hohen Qualität vieler Einreichungen auf der einen Seite und der Verschiedenartigkeit der Optimierungsbereiche zwischen Dokumentarfilmen und fiktionalen Produktionen auf der anderen Seite Rechnung.
Darüber hinaus wurde in diesem Jahr erstmalig ein Preis für die Nachwuchsproduktionen vergeben.
Nachstehend die Begründungen der Wettbewerbs-Jury zu den drei Preistragenden.
Darüber hinaus wurde in diesem Jahr erstmalig ein Preis für die Nachwuchsproduktionen vergeben.
Nachstehend die Begründungen der Wettbewerbs-Jury zu den drei Preistragenden.
22. Juli – Die Schüsse von München (Preistragende Produktion in der Kategorie Dokumentarfilm)
Bei dieser 2021 von der Constantin Entertainment für Sky Deutschland inernational produzierten Dokumentar-Serie konnten durch die systematische Umsetzung eines Master Location-Konzeptes und einen Remote Regie Ansatz sehr substantiell Umweltbelastungen reduziert werden. Sowohl durch die vollständige Vermeidung transatlantischer Flüge als auch durch die deutliche Reduzierung von Drehorten und -Tagen konnten hier ca. 27 Tonnen CO2 eingespart werden. Hervorzuheben ist darüber hinaus die sehr strukturierte und systematische Umsetzung einer Vielzahl weiterer umweltbezogener Optimierungen.
Sky Deutschland hat sich sehr frühzeitig und klar zur klimaschonenden Filmproduktion bekannt und war damit in der Bundesrepublik einer der Vorreiter für nachhaltiges Produzieren. Die europäische Sky Gruppe hat sich bis 2030 das Netto-Null-Ziel an CO2 Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette gesetzt. Auch diese Aspekte waren für die Jury wichtige Bewertungsargumente.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
Sky Deutschland hat sich sehr frühzeitig und klar zur klimaschonenden Filmproduktion bekannt und war damit in der Bundesrepublik einer der Vorreiter für nachhaltiges Produzieren. Die europäische Sky Gruppe hat sich bis 2030 das Netto-Null-Ziel an CO2 Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette gesetzt. Auch diese Aspekte waren für die Jury wichtige Bewertungsargumente.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
© BMUV / Christoph Wehrer
Irgendwas mit Medien (Preisträger in der Kategorie Fiktive-Produktion)
Bei dieser achtteiligen Mockumentary-Serie für die ARD-Mediathek hat die UFA Serial Drama einen sehr konsequenten Ansatz zur grünen Produktion realisiert. Bereits auf Buchebene wurde auf besonders ressourcenverbrauchende Szenen verzichtet und bei der Auswahl der Drehorte haben auch Transportoptimierung und fußläufige Entfernungen eine Rolle gespielt.
Aufgrund der konsequenten Verwendung von innovativen Mobilitäts-Ansätzen wie Lastenfahrräder, konnte der motorgetriebene Fuhrpark minimiert und der CO2-Ausstoß in diesem Bereich um rund achtzig Prozent verringert werden.
Darüber hinaus erfolgte während der Produktion eine sehr intensive Beteiligung von Cast & Crew am Ideenwettbewerb zu weiteren umweltbezogenen Verbesserungen und deren konsequenter Umsetzung.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
Aufgrund der konsequenten Verwendung von innovativen Mobilitäts-Ansätzen wie Lastenfahrräder, konnte der motorgetriebene Fuhrpark minimiert und der CO2-Ausstoß in diesem Bereich um rund achtzig Prozent verringert werden.
Darüber hinaus erfolgte während der Produktion eine sehr intensive Beteiligung von Cast & Crew am Ideenwettbewerb zu weiteren umweltbezogenen Verbesserungen und deren konsequenter Umsetzung.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
© BMUV / Christoph Wehrer
Exit Pangea (Preisträger in der Kategorie Nachwuchs)
Die Produzentin Sarah Dreyer hat bei ihrem an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstandenen Abschlussfilm bereits bei der Stoffentwicklung auf ein ganzheitliches Konzept zur Reduzierung von Umweltbelastungen gesetzt. So waren die besonderen Möglichkeiten aber auch Grenzen einer LED-Beleuchtung von Beginn an Teil des visuellen Gestaltungskonzeptes und die Reduzierung des Materialaufwandes wurde als kreative Herausforderungen für das Buch aber auch für Cast & Crew vor Ort verstanden. Durch die unmittelbare Einbindung aller Beteiligten konnten viele gute Detaillösungen entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden.
Dieses lernende System und der ganzheitliche Ansatz machen Exit Pangea zu einer auszeichnungswürdigen Produktion, die beispielhaft für den Nachwuchsbereich ist.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
Dieses lernende System und der ganzheitliche Ansatz machen Exit Pangea zu einer auszeichnungswürdigen Produktion, die beispielhaft für den Nachwuchsbereich ist.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)
© BMUV / Christoph Wehrer
Nominierte Produktionen 22/23
Ein Vorauswahl-Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten aus dem Kontext des Verbands technischer Betriebe für Film & Fernsehen (vtff), des Bundesverbands Green Film & TV Consultants Deutschland (GCD) sowie der Fachwissenschaften hat die insgesamt 28 aus dem internationalen Raum eingegangenen Einreichungen eingehend geprüft und in der Hauptkategorie 9 und der Nachwuchskategorie 5 Produktionen für die engere Auswahl durch die Wettbewerbs-Jury nominiert.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
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22. Juli - Die Schüsse von München
Dank des ressourcenschonenden Transportkonzept konnte die Anzahl der on location Drehtage um knapp 30 Prozent reduziert werden. Dies bedeutete weniger Hotelübernachtungen für das Team, eine geringere Nutzung von Fahrzeugen sowie einen Verzicht auf Flüge. Die Einsparungen durch das Master Location-Konzept und die Remote Production schlugen mit einer Vermeidung von rund 27 Tonnen CO2 zu Buche.
© Constantin Dokumentation
Cicero - Zwei Leben, eine Bühne
Bei der Realisierung dieses Kino-Dokumentarfilmes, der im Zeitraum zwischen Anfang 2017 und Ende 2020 an 50 Drehorten im In- und Ausland aufgenommen wurde, hat Latemar Film einen Fokus auf die Mobilitätswende gesetzt. Das Ziel bei dieser aufwendigen Reisefilmproduktion, die durch vier Länder und quer durch zehn Bundesländer führte, war die CO2-Emissionen extrem zu senken.
„Wir wollten den effektivsten Hebel zur Vermeidung ansetzen, der nur möglich war, um diese für uns höchsten Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien erfüllen zu können. Durch eine akribische Gesamtplanung im Vorfeld und logistische Verzahnungen ab der ersten Stufe des Developments konnten über 80 Tonnen CO2-Emissionen erfolgreich vermieden werden.“
Katharina Rinderle, Produzentin
Katharina Rinderle, Produzentin
Zum Erfolgsrezept bei der Produktion gehörten vorausschauende Analysen und eine geschickte Planung der Dreharbeiten, die in separaten Einheiten, in Dreh-Blöcken in den jeweiligen Regionen erfolgten. Das Zusammenlegen von Drehorten, der Protagonisten nach Wirkungsstätten sowie der Besetzung von Teammitgliedern in zweifacher Funktion ermöglichte einen effizienten Einsatz von Crew und Technik.
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© ZDF und Staudinger + Franke / [M] Serviceplan
Der Schwarm
Die Verfilmung von Frank Schätzings Bestsellerroman hat das ZDF in internationaler Koproduktion mit sechs Ländern als achteilige Event-Serie realisiert, die bei den Berlinale Series ihre Uraufführung feiert. Bei den Dreharbeiten, die zwischen Frühjahr 2021 und Ende 2022 in Italien und im Wasserstudio in Belgien erfolgten, konnten durch den Einsatz von Set VFX Extensions materialintensive Bauten vermieden werden.
„Bereits in den Vorgesprächen mit der NDF und Itaglio Films haben wir weit vor Drehbeginn die bestmögliche ökologische Struktur für das Projekt diskutiert und anschließend festgelegt. Statt in Norwegen, Peru, Kanada, Deutschland, Japan, Frankreich und der Schweiz zu drehen, wurde alles in Italien und Belgien aufgenommen, was eine gigantische Einsparung an Transporten und Flügen zur Folge hatte. Dadurch haben wir in Summe zusätzlich mehr als 700 Tonnen CO2 eingespart. Wir haben also die CO2-Bilanz der Produktion fast halbiert.“
Philip Gassmann, Green Film Experte und Green Consultant
Philip Gassmann, Green Film Experte und Green Consultant
Ein „Transportation Captain" hatte die klare Vorgabe, die Transporte soweit wie möglich zu reduzieren. Dabei wurde vor allen Dingen auf Effizienz, Synergien und Mehrfachnutzung geachtet. Die italienischen Motive außerhalb Roms wurden per Bahn angefahren.
© ZDF und Schwarm TV Production GmbH & Co. KG.
Irgendwas mit Medien
Bei dieser achtteiligen Mockumentary-Serie für die ARD Mediathek hat UFA Serial Drama den konsequenten Ansatz verfolgt, bereits auf Buchebene auf besonders ressourcenverbrauchende Szenen zu verzichten. Dadurch konnte der Fuhrpark auf ein Minimum reduziert und der CO2-Ausstoß um rund achtzig Prozent verringert werden. Bei der Auswahl der Drehorte haben Transportoptimierung und fußläufige Entfernung eine zentrale Rolle gespielt.
„Wenn man nachhaltig produzieren will, dann bedeutet das, an vielen Stellen sehr clevere Lösungen zu finden und um die Ecke zu denken. Das muss man wirklich wollen. Von Fahrrädern bis Mehrweggeschirr.“
Helga Löbel, Produzentin UFA Serial Drama
„Ich freue mich sehr, dass es uns bei IRGENDWAS MIT MEDIEN erstmalig gelungen ist, die ökologischen Mindeststandards so umzusetzen, dass wir das ‚green motion‘ Label erhalten haben. Möglich war das nur, weil jedem Teammitglied das Thema Nachhaltigkeit so wichtig war, dass die Arbeitsprozesse darauf ausgerichtet wurden. Ich hoffe sehr, dass es bei zukünftigen Projekten keine Besonderheit mehr ist, die ökologischen Mindeststandards einzuhalten, sondern dass das der Standard sein wird.“
Marc Waterkamp, Produktionsleiter und ausgebildeter Green Consultant UFA Serial Drama
Helga Löbel, Produzentin UFA Serial Drama
„Ich freue mich sehr, dass es uns bei IRGENDWAS MIT MEDIEN erstmalig gelungen ist, die ökologischen Mindeststandards so umzusetzen, dass wir das ‚green motion‘ Label erhalten haben. Möglich war das nur, weil jedem Teammitglied das Thema Nachhaltigkeit so wichtig war, dass die Arbeitsprozesse darauf ausgerichtet wurden. Ich hoffe sehr, dass es bei zukünftigen Projekten keine Besonderheit mehr ist, die ökologischen Mindeststandards einzuhalten, sondern dass das der Standard sein wird.“
Marc Waterkamp, Produktionsleiter und ausgebildeter Green Consultant UFA Serial Drama
Als ein großer Vorteil erwies sich die größere Flexibilität, da das Team schneller reagieren konnte. Durch die Reduzierung des Fuhrparks wurde der CO2-Fußabdruck bei dieser UFA-Serienproduktion auf 6,3 t CO2 gesenkt. Ein weiterer Effekt war die erhebliche Ersparnis der Kosten für die Anmietung und den Unterhalt des Fuhrparks sowie die Gebühren für Parkflächen.
© MDR / UFA Serial Drama / Sascha Hoecker
© MDR / UFA Serial Drama / Sascha Hoecker
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Le Pupille
Beim Dreh dieses Filmdramas, das im Jahr 1942 angesiedelt ist, hat die italienische Produktionsfirma Tempesta an den Motiven im historischen Stadtzentrum in Bologna den Einsatz von Dieselgeneratoren vermieden. Zu diesem Zweck wurden die elektrischen Leitungen am Hauptmotiv neu verlegt, damit das Gebäude sowie ein Großteil der Produktion über das Stromnetz versorgt werden konnte. An dem zweiten Motiv, dass sich in einer verlassenen Kirche im Stadtzentrum befand, setzte die Crew einen mobilen Batteriespeicher ein.
"Durch den Einsatz des Voltstack ließ sich der Dieselverbrauch reduzieren. Damit konnten wir an mehreren Drehtagen einen 7-kW-Dieselgenerator ersetzen. Das gab uns die Möglichkeit zu einer flexibleren Zeitplanung, effizienteren Arbeitszeiten und einer Verringerung der Lärmbelästigung. Die Vorbereitungs- und Abbauzeit am Drehort ließ sich dadurch um ein Vielfaches reduzieren. Der Energiebedarf der Szenenbildner konnte komplett durch den Batteriespeicher abgedeckt werden.“
Ludovica Chiarini, Eco Supervisor
Ludovica Chiarini, Eco Supervisor
Durch die einwöchige Nutzung des Batteriespeichers wurden insgesamt 176 Liter Diesel eingespart. Zudem führte die ressourcenschonende Produktionsplanung zu einer höheren Flexibilität bei den Arbeitszeiten, mehr Energiekapazität in einem besser verteilbaren Zeitrahmen sowie zu einem geringeren bürokratischen Aufwand, der mit den Dreharbeiten in einer historischen Kirche verbunden ist. Dank dem Einsatz des Batteriespeichers sind kein Lärm und keine Abgase entstanden und es war keine umfangreiche Verkabelung am Set erforderlich.
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Liebes Kind
Beim Dreh dieser Streaming-Serie hat Constantin Television auf die Einsparung von Ressourcen beim Szenenbild und kurze Transportwege gesetzt. Die vier Hauptmotive befanden sich in unmittelbarer Nähe zum Produktionsbüro. Für die Set-Bauten wurden Holzbauelemente von einer benachbarten Filmproduktion wiederverwendet und an einem Motiv das mehrfach verwendbare Schnellbausystem SpeedSet eingesetzt, das aus Aluminiumverbundplatten besteht.
„Für die Herstellung der Profile und der Aluminiumverbundplatten, aus denen das Unternehmen das System baut, wird zu großen Teilen recyceltes Aluminium verwendet. Die einzelnen Elemente des Stecksystems werden ohne Werkzeuge miteinander verbunden. Dadurch wird für den Auf- und Abbau nur ein Bruchteil der Zeit wie für eine vergleichbare Holzkulisse benötigt.“
Thomas Matysiak, Green Consultant
Thomas Matysiak, Green Consultant
Ein großer Vorteil beim Einsatz des SpeedSet ist, dass die Produktion genau kalkulieren kann, welche Kosten für die Anlieferung, den Aufbau, die Leihzeit sowie den Abbau und Abholung entstehen. Bei dieser Art Kulissenbau fallen keine Abriss- und Entsorgungskosten an. Zudem werden vorgefertigte Elemente wie Steckdosen mitgeliefert, die bereits mit Prüfsiegeln versehen sind, so dass bei der Installation keine aufwändigen elektrischen Prüfungen erforderlich sind.
© Wolfgang Ennenbach / Netflix
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© ZDF und PATRICK ESSEX
Lu von Loser
Bei der Produktion der zweiten Staffel dieser achtteiligen Dramedy-Serie haben die Letterbox Filmproduktion und die Darling Point das Web-Tool „Grüner Werkzeugkasten“ zur Information und Kommunikation des Teams eingesetzt. Die Catering-Umfrage hat dazu geführt, dass die Filmcrew sich für ausschließlich vegetarisch-veganes Essen entschied.
„Über den ‚Grünen Werkzeugkasten‘ wurden die CO2-Emissionen erfasst und die Teammitglieder sensibilisiert, denn alle Head of Departments und Produktionsfahrer mussten jeweils für ihren Bereich die CO2-Emissionen erheben. Beim Tanken konnten die Produktionsfahrer den Verbrauch über einen QR-Code mit ihrem Smartphone einscannen.“
Christopher Albrodt, Produktionsleiter
Christopher Albrodt, Produktionsleiter
Dank 25 Veggie-Days vs. einem Meat-Day sowie dem Verzicht auf Starkstromgeneratoren sind die CO2-Emissionen bei dieser Produktion erheblich reduziert worden. Eine Nutzung von Starkstrom wurde bei dieser Produktion nicht benötigt, da anstelle von Masken-Kostüm-Mobilen oder Aufenthaltsmobilen bestehende Räumlichkeiten in der Nähe der Motive genutzt wurden und das Lichtequipment ausschließlich aus LED-Lampen bestand. Entwickelt worden ist der „Grüne Werkzeugkasten“ von dem Green Consultant Roman Russo, dem Preisträger des Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen 2022, der auch Lu von Loser in Nachhaltigkeitsfragen beraten hat.
© Matteo Sant Unione/Roman Russo
Notruf Hafenkante
Bei den Dreharbeiten der 17. Staffel der TV-Serie, die im Zeitraum von Frühjahr bis Spätherbst 2022 stattfanden, hat die Letterbox Filmproduktion einen 30 kW Akku-Generator für die Base-Versorgung eingesetzt. Neben dem Catering wurden auch Mobile wie Maske, Kostüm und Aufenthalte mit dem Akku-Generator versorgt, was der Produktion ermöglichte, größtenteils auf den regulären Dieselgenerator am Set zu verzichten.
„Da Strom günstiger als Diesel ist, wurden Kosten eingespart. Die Anmietung des Akku-Generators ist momentan jedoch noch teurer als ein herkömmlicher Stromerzeuger, denn die geringeren Verbrauchskosten für die Stromversorgung decken nicht den höheren Mietpreis. Durch die Vermeidung der Lärm- und Geruchsbelastung hat sich die Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden stark verbessert.“
Mareike Pielot, Green Consultant
Mareike Pielot, Green Consultant
Der Einsatz des Akku-Generators hat den Verbrauch von Dieselkraftstoff reduziert, was zu einer Einsparung von rund 14,2 Tonnen CO2 geführt hat. Als weiteres Plus schlägt sich in der CO2-Bilanz nieder, dass der Akku mit Ökostrom geladen wurde. Um die Crew regelmäßig mit umweltrelevanten Tipps und Informationen zu versorgen, wurde der „Grüne Donnerstag“ ins Leben gerufen.
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© WDR/Thomas Kost
Tatort Köln: Pyramide
Bei dieser Produktion hat Bavaria Fiction den „Grünen Werkzeugkasten“ für die Bilanzierung und Analyse eingesetzt, um bereits im Vorfeld relevante Verbräuche und zu erwartende CO2-Emissionen innerhalb der einzelnen Gewerke abzufragen. Dadurch konnten die Heads of Departments jeweils ihre eigene CO2-Soll-Bilanzierung erstellen, sodass die Plan-Verbräuche von den jeweiligen Gewerken bereits in einem frühen Stadium der Vorproduktion beleuchtet werden konnten.
„Durch den Einsatz eines solchen Tools wird bei den Teammitgliedern Bewusstsein erzeugt. Sie können ihre Verbräuche selbst sofort einsehen und die Zahlen werden greifbarer, was ein achtsameres und reflektierteres Handeln zur Folge hat. Außerdem können die Teammitglieder die Erfolge des grüneren Produzierens verfolgen und bei der Verbesserung des grünen Workflows mitwirken.“
Tobias Wolf, Sustainability Manager
Tobias Wolf, Sustainability Manager
Der Einsatz dieses Tools ermöglichte es, in der Vorbereitung auf die Hotspots einzugehen und eventuelle Kosten-Ersparnisse aufzuzeigen. Auch die CO2-Einsparungen wurden bereits angezeigt. Dies gab dem Sustainability Manager der Bavaria Fiction die Möglichkeit, sich durch einen Beobachter-Login über den Stand und die aktuelle CO2-Berechnung des Projektes zu informieren. Entwickelt worden ist der „Grüne Werkzeugkasten“ von dem Green Consultant Roman Russo, dem Gewinner des Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen 2022. Roman Russo hat den Tatort Köln: Pyramide als freier Green Consultant für die Bavaria Fiction betreut.
© WDR/Thomas Kost
Exit Pangea (Nachwuchskategorie)
Bei diesem Abschlussfilm, der im Zeitraum zwischen Anfang 2021 und Ende 2022 an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstanden ist, wurde schon bei der Stoffentwicklung auf ein ganzheitliches Konzept gesetzt. Um die Anzahl der Drehorte möglichst auf ein Minimum zu beschränken, ist der Stoff als Kammerspiel konzipiert worden. Die Idee einen Großteil des Lichtkonzepts mit LEDs zu gestalten, war von Beginn an Teil der visuellen Gestaltung.
„Es war uns wichtig den Materialaufwand gering zu halten und dabei gleichzeitig keine Abstriche bei der Atmosphäre des Films machen zu müssen. Diese Form der Verzahnung zwischen Produktion und Regie/Buch hat uns an vielen Stellen gemeinsam gute und trotzdem kreativ befriedigende Entscheidungen treffen lassen. Am Ende hat es unsere Zusammenarbeit gestärkt, dass wir auch auf manches verzichtet haben.“
Sarah Dreyer, Produzentin
Sarah Dreyer, Produzentin
Dank der Vermeidung von Einwegprodukten und der Nutzung von Wasserkanistern, Aschenbechergläsern, geretteten Lebensmittel sowie Broten mit Bio-Schokocreme statt verpackten Schokoriegeln wurde es dem Team am Set leicht gemacht, sich umweltfreundlich zu verhalten. Für Transporte innerhalb Potsdams diente ein Lastenrad. Während der Dreharbeiten nutzte ein Großteil der Crew den ÖPNV, um zu den Drehorten zu gelangen. Sämtliche Maßnahmen sowie die Verhaltensregeln für den Dreh am See wurden dem Team nachvollziehbar erläutert und als positives Mindset und nicht als Verbots-Mentalität eingebracht.
© Lewin Harnisch
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Cotton Candy (Nachwuchskategorie)
Bei dieser Produktion, die an einem einzigen Drehrag an der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch realisiert worden ist, war die Ausstattung auf ein absolutes Minimum begrenzt. Die einzige Requisite, die für diesen Kurzfilm gemietet wurde, war eine Zuckerwattemaschine.
„Ich wollte die Produktion so natürlich und lebensecht wie möglich realisieren. Durch den Ansatz, den Film grün zu produzieren, ist das noch verstärkt worden. Wir haben kein Makeup für die Schauspieler verwendet und den Film in einem realen Haus aufgenommen. Beim Dreh ist es uns gelungen, keinerlei Abfall zu produzieren.“
Tayran Razzak, Regisseur
Tayran Razzak, Regisseur
Neben einem konsequenten Abfallvermeidungskonzept setzte die Produktion auf lokal angebaute Lebensmittel und umweltschonende Ressourcen.
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Isolation (Nachwuchskategorie)
Dieser Kurzfilm ist an der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch als ein Kammerspiel entwickelt worden, in dem sich zwei Erwachsene aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, um ihren eigenen Weg in die Isolation zu gehen. Da der Film an einem einzigen Ort gedreht worden ist, konnten Mobilität, Transport und Unterbringung auf ein Minimum reduziert werden.
„Als Drehort für diesen Film haben wir ein Wohnhaus verwendet und eine Geschichte entwickelt, die zu diesem Ort und der Einrichtung passt. Dadurch haben wir die Produktionskosten stark begrenzt und keine neuen Materialien benötigt.”
S. S. Gupta, Regisseur
S. S. Gupta, Regisseur
Das Filmteam nutze den Drehort zugleich für die Unterbringung. Das Mobilitätskonzept sah vor, Transporte zu reduzieren und emissionsarme Fahrzeuge einzusetzen, wie eine Rikscha mit Batterieantrieb, Elektro-Roller und Fahrräder.
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Riyan (Nachwuchskategorie)
Diese Produktion der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch ist an einem einzigen Tag zwischen 6.30 Uhr morgens und 5 Uhr nachmittags gedreht worden. Bei diesem Kurzfilm wurde angestrebt, den Energieverbrauch stark zu reduzieren, was dank des Kamera- und Lichtkonzepts umgesetzt werden konnte.
Darüber hinaus hat das Filmteam den Energiebedarf durch effiziente Organisation gesenkt. In der Vorproduktionsphase fanden alle Besprechnungen online statt. Insgesamt ist es der Produktion gelungen, rund 400 km an Fahrten zu vermeiden.
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A Tale of a Haunted Soul (Nachwuchskategorie)
Beim Dreh dieses Films, der mit der Sony A7III-Kamera aufgenommen wurde, ist als Lichtquelle nur reines Tageslicht verwendet worden. Die Nutzung von natürlichem Licht bildete die Basis für diese Geschichte, die an der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch entwickelt worden ist. Den Schauplatz der Geschichte hat der Filmemacher in einer natürlichen Umgebung im Grünen angesiedelt.
„Wir haben als Drehort eine Naturlandschaft gewählt, in die sich der Kontext der Geschichte gut einbetten ließ. Als Hauptrequisite mitten im Grünen diente uns eine Rikscha, die ein umweltfreundliches Fahrzeug ist. Mit der Entscheidung ausschließlich mit Tageslicht zu drehen, haben wir uns an den Maßgaben der grünen Produktion orientiert.”
Towhid Riyadh, Regisseur
Towhid Riyadh, Regisseur
Dank des minimalistischen Konzepts dieses Films ist der Energiebedarf bei dieser Produktion gering gehalten worden. Der Film wurde komplett außen ohne den Einsatz künstlicher Lichtquellen gedreht. Die verwendeten Kostüme stammen aus den Beständen der Darsteller.
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Preisverleihung 21/22
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2021/22 erfolgte am 20. Juni 2022 zwischen 13:00 und 14:30 Uhr im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin.
Bei dieser Veranstaltung, die in Anwesenheit der Wettbewerbs-Jury stattfand, wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt. Den Höhepunkt dieses Festaktes bildete die Verleihung des „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“.
Die Preisverleihung fand in diesem Jahr im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, im Kreis persönlich geladener Gäste statt.
Bei dieser Veranstaltung, die in Anwesenheit der Wettbewerbs-Jury stattfand, wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt. Den Höhepunkt dieses Festaktes bildete die Verleihung des „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“.
Die Preisverleihung fand in diesem Jahr im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, im Kreis persönlich geladener Gäste statt.
Preistragende Produktion 21/22
Der Eisvogel für die Wettbewerbsperiode 2021/22 wurde an die unafilm TADO GmbH für die Produktion des Dortmunder Tatorts "Gier und Angst" verliehen.
Tatort Dortmund – Gier und Angst
Bei dieser TV-Produktion wurde an insgesamt 20 Drehorten produziert. Über die Umsetzung einer Vielzahl von Maßnahmen des nachhaltigen Produzierens hinaus konnte von Beleuchtern und Kameraleuten ein innovatives und energiesparendes Lichtkonzept umgesetzt werden. Die Sendung wurde am 02. Januar 2022 erstmalig in der ARD ausgestrahlt.
Interview mit den Preisträgern 21/22
Ein Zeichen für Nachhaltigkeit in der Filmproduktion
Was hat dazu geführt, dass der Tatort Dortmund – Gier und Angst besonders „grün“ produziert worden ist?
Mit unserer Produktionsfirma unafilm achten wir seit Jahren darauf, so grün wie möglich zu produzieren. Wir haben schon immer unseren Abfall getrennt, Müll vermieden, regionale Produkte eingekauft und vegetarische Gerichte angeboten. Wir setzen, wenn überhaupt, sparsame Autos ein, und legen Wert darauf, dass die Schauspieler mit der Bahn fahren. Bei Dreharbeiten in Köln animieren wird das Team mit dem Fahrrad zu kommen, sofern das möglich ist. Wir versuchen immer, den Generator außen vorzulassen und genug Vorbereitungszeit zu haben, um Festnetzstromanschlüsse legen zu lassen.
Wir setzen alle diese Maßnahmen um, aber wir hatten noch nie einen Green Consultant, der darüber Buch geführt hat. Der WDR hat uns dazu ermuntert, weil dort verstärkt Wert auf die grüne Produktion gelegt wird. Der Sender hat uns grünes Licht gegeben, die Kosten für den Green Consultant in unser Budget einzukalkulieren. Daher konnten wir frühzeitig mit dem Green Consultant Roman Russo die Produktion planen.
Wie sehen sie das Verhältnis von Produzent und Auftraggebern in Hinblick auf die Umsetzung nachhaltiger Produktionen?
Wir haben im Produzentenverband bereits 2019 eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet, grün zu produzieren. Zu der Zeit wurde das erst allmählich ein Thema. Die Produzenten waren hier mehr eine treibende Kraft als die Filmförderungen oder die Auftraggeber. Es hat sich erst in den letzten Jahren geändert, dass die Filmförderungen das unterstützen und die grüne Produktion budgetiert werden kann. Da die Margen beim Produzieren stark schrumpfen, versucht jeder Produzent alles aus dem Budget zu streichen, was nicht unbedingt für die Realisierung des Films notwendig ist. Dazu gehört auch das grüne Produzieren.
Wer muss stärker in die Pflicht genommen werden?
Es muss verpflichtend sein, grün zu produzieren, wenn eine Produktion einen Vertrag mit einer Förderung oder einem Sender abschließt. Das erfordert Regelungen, die Kosten dafür ins Budget aufzunehmen. Wenn alles grün produziert werden soll, muss das auch bezahlt werden. Sofern der politische Wille besteht, wird der Markt es am Ende regulieren. Allerdings ist das immer im Rahmen des Machbaren zu sehen, denn derzeit werden keine Elektroautos von den Autovermietungen angeboten, weil der Autoverleihmarkt komplett eingebrochen ist.
Nicht alle Entscheidungen, die in manchen Büros getroffen werden, lassen sich auch auf der Straße umsetzen. Auf der anderen Seite haben die Equipment-Verleiher reagiert und bieten fast überall LED-Leuchtmittel an. Wir befinden uns in einer Übergangsphase und werden in fünf Jahren sicher weiter sein.
Wo liegen derzeit die Hemmnisse?
Grün zu Produzieren ist teilweise teurer. Deshalb ist es wichtig, diese Mehrkosten budgetieren zu dürfen. Die höheren Kosten müssen beachtet werden. Qualität ist gefragt, doch die Qualität bezieht sich nur auf das Endprodukt, das sichtbar ist. Die Arbeitsbedingungen und das grüne Produzieren sind genauso Qualitätsmerkmale. Deshalb hat der Tatort-Dortmund „Gier und Angst“ das grüne Label in seinen Abspann aufgenommen und damit geworben, dass es sich um eine grüne Produktion handelt.
Welchen Stellenwert besitzt ein öffentlich sichtbarer Preis wie der Eisvogel für die nachhaltige Produktion?
Ich glaube, dass das Publikum kaum etwas damit anfangen kann, da die wenigsten Zuschauer sich vorstellen können, wie umfangreich die Planung und Durchführung einer Filmproduktion ist.
Wenn in den Credits aufgeführt wird, dass ein Film grün produziert worden ist, kann das jedoch zum Nachdenken anregen. Zudem greifen die Medien dieses Thema in ihrer Berichterstattung auf. Insofern setzt der Eisvogel ein Zeichen für Nachhaltigkeit in der Filmproduktion.
Mit unserer Produktionsfirma unafilm achten wir seit Jahren darauf, so grün wie möglich zu produzieren. Wir haben schon immer unseren Abfall getrennt, Müll vermieden, regionale Produkte eingekauft und vegetarische Gerichte angeboten. Wir setzen, wenn überhaupt, sparsame Autos ein, und legen Wert darauf, dass die Schauspieler mit der Bahn fahren. Bei Dreharbeiten in Köln animieren wird das Team mit dem Fahrrad zu kommen, sofern das möglich ist. Wir versuchen immer, den Generator außen vorzulassen und genug Vorbereitungszeit zu haben, um Festnetzstromanschlüsse legen zu lassen.
Wir setzen alle diese Maßnahmen um, aber wir hatten noch nie einen Green Consultant, der darüber Buch geführt hat. Der WDR hat uns dazu ermuntert, weil dort verstärkt Wert auf die grüne Produktion gelegt wird. Der Sender hat uns grünes Licht gegeben, die Kosten für den Green Consultant in unser Budget einzukalkulieren. Daher konnten wir frühzeitig mit dem Green Consultant Roman Russo die Produktion planen.
Wie sehen sie das Verhältnis von Produzent und Auftraggebern in Hinblick auf die Umsetzung nachhaltiger Produktionen?
Wir haben im Produzentenverband bereits 2019 eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet, grün zu produzieren. Zu der Zeit wurde das erst allmählich ein Thema. Die Produzenten waren hier mehr eine treibende Kraft als die Filmförderungen oder die Auftraggeber. Es hat sich erst in den letzten Jahren geändert, dass die Filmförderungen das unterstützen und die grüne Produktion budgetiert werden kann. Da die Margen beim Produzieren stark schrumpfen, versucht jeder Produzent alles aus dem Budget zu streichen, was nicht unbedingt für die Realisierung des Films notwendig ist. Dazu gehört auch das grüne Produzieren.
Wer muss stärker in die Pflicht genommen werden?
Es muss verpflichtend sein, grün zu produzieren, wenn eine Produktion einen Vertrag mit einer Förderung oder einem Sender abschließt. Das erfordert Regelungen, die Kosten dafür ins Budget aufzunehmen. Wenn alles grün produziert werden soll, muss das auch bezahlt werden. Sofern der politische Wille besteht, wird der Markt es am Ende regulieren. Allerdings ist das immer im Rahmen des Machbaren zu sehen, denn derzeit werden keine Elektroautos von den Autovermietungen angeboten, weil der Autoverleihmarkt komplett eingebrochen ist.
Nicht alle Entscheidungen, die in manchen Büros getroffen werden, lassen sich auch auf der Straße umsetzen. Auf der anderen Seite haben die Equipment-Verleiher reagiert und bieten fast überall LED-Leuchtmittel an. Wir befinden uns in einer Übergangsphase und werden in fünf Jahren sicher weiter sein.
Wo liegen derzeit die Hemmnisse?
Grün zu Produzieren ist teilweise teurer. Deshalb ist es wichtig, diese Mehrkosten budgetieren zu dürfen. Die höheren Kosten müssen beachtet werden. Qualität ist gefragt, doch die Qualität bezieht sich nur auf das Endprodukt, das sichtbar ist. Die Arbeitsbedingungen und das grüne Produzieren sind genauso Qualitätsmerkmale. Deshalb hat der Tatort-Dortmund „Gier und Angst“ das grüne Label in seinen Abspann aufgenommen und damit geworben, dass es sich um eine grüne Produktion handelt.
Welchen Stellenwert besitzt ein öffentlich sichtbarer Preis wie der Eisvogel für die nachhaltige Produktion?
Ich glaube, dass das Publikum kaum etwas damit anfangen kann, da die wenigsten Zuschauer sich vorstellen können, wie umfangreich die Planung und Durchführung einer Filmproduktion ist.
Wenn in den Credits aufgeführt wird, dass ein Film grün produziert worden ist, kann das jedoch zum Nachdenken anregen. Zudem greifen die Medien dieses Thema in ihrer Berichterstattung auf. Insofern setzt der Eisvogel ein Zeichen für Nachhaltigkeit in der Filmproduktion.
© RomanRusso
Frühzeitige Planung
Welche Zielsetzungen sind in der Planung und Vorbereitungsphase adressiert worden, um den „Tatort Dortmund – Gier und Angst“ möglichst grün zu produzieren?
Bei diesem Projekt sind wir alle Möglichkeiten durchgegangen. Zunächst habe ich mit dem Produktionsleiter darüber gesprochen, was sich umsetzen lässt. Beim Catering bedeutete das, Verwendung von Mehrweggeschirr und Lunch-Boxen. Ich habe mit der Catering-Firma gesprochen, wie sich das realisieren lässt.
Die Anmietung eines CNG-betriebenen LKWs war schon früh ein Thema. Das erfordert die Bereitschaft, sich den CNG-LKW erklären zu lassen, da die Betankung etwas Neues ist. Einen Hybrid-Generator haben wir nicht benötigt, da wir nur Festnetzstrom verwendet haben. Diesbezüglich habe ich Gespräche mit der Motiv-Aufnahmeleiterin geführt. Darüber hinaus haben wir geprüft, ob sich im Bereich bestimmte Set-Bauten vermeiden lassen.
Wie erfolgte die Identifikation der wichtigsten Maßnahmen? Worauf wurde der Schwerpunkt gelegt und warum?
Es war klar, dass bei dieser Produktion viele Fahrten anfallen, da auch in Dortmund gedreht wurde. Da ein Schwerpunkt der Bereich Catering war, habe ich mich frühzeitig mit der Abfalltrennung auseinandergesetzt. Die städtischen Entsorger sind nur bedingt in der Lage, eine Filmproduktion zu bedienen, da diese von ihnen als Event betrachtet wird. Deshalb habe ich frühzeitig die Zulieferer angesprochen.
Darüber hinaus wurde bei dieser Produktion auf Flüge verzichtet und kleine Rollen sind regional besetzt worden.
Wie aufwändig war die Umsetzung in Hinblick auf die Beschaffung?
Beim ersten Gespräch konnte ich mein Wissen als Green Consultant einbringen und die Anmietung eines CNG-betriebenen LKWs vorschlagen, den wir bei Maier Bros. gemietet haben. Die Anmietung der Festnetzanschlüsse gestaltete sich hingegen als schwierig.
Wie sah die interne Kommunikationsstrategie an Cast und Crew in Bezug auf die grünen Maßnahmen aus?
Es gab einen wöchentlichen Newsletter, der an das ganze Team verschickt wurde. Darin wurden Cast und Crew vermittelt, dass wir mit unserem Tatort an der Nachhaltigkeitsinitiative „100 Grüne Produktionen" teilnehmen und ich sie als Green Consultant mit Ratschlägen und Tipps bei der ökologischen Planung unterstütze. Auf der Agenda standen dabei Themen wie die Nutzung von 100 Prozent recyceltem Papier, digital ausgegebenen täglichen Dispositionen und Drehbüchern. Im Bereich Mobilität wurde angestrebt, Reisen per Zug zu unternehmen, Hybrid-Fahrzeuge und LKWs mit der Norm Diesel-6 zu verwenden und am Motiv auf Generatoren zu verzichten. Das Ziel war, überall auf Baustrom umzusteigen und möglichst Ökostrom zu beziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass PRCD-Stecker für das Endgerät vorhanden sind, damit mit der intensiveren Feststromnutzung keine höhere der Gefährdung der Arbeitssicherheit einhergeht.
Beim Catering stand fest, dass es kein Einweggeschirr geben wird, sondern wir Mehrweggeschirr verwenden. Um der Massentierhaltung Einhalt zu gebieten, haben wir einen Veggie-Tag angekündigt sowie einen Tag, an dem statt Fleisch Fisch serviert wurde. Das Essen wurde möglichst regional und saisonal eingekauft. Für das Mitnehmen von übrig gebliebenem Essen wurden Lunch-Boxen angeboten. Zudem wurde das Team gebeten, die Abfalltrennung zu respektieren.
Welche der umgesetzten Maßnahmen hatten den größten Effekt bezüglich der CO2-Einsparungen?
Die meisten CO2-Emissionen sind durch den Verzicht auf Generatoren durch Festnetzstrom am Motiv, den Einsatz des CNG-betriebenen LKWs sowie im Bereich Catering eingespart worden.
Waren mit der Umsetzung dieser Maßnahmen Einsparungen oder zusätzliche Kosten verbunden?
Während den Einsatz des CNG-betriebenen LKWs Kosten für Diesel gespart hat, sind durch die Baustromanschlüsse Mehrkosten entstanden. Auch das Catering war teurer. Und nicht zu vergessen ist die vom Team geleistete Mehrarbeit, die nicht wirklich bezahlt ist.
Welche der erfolgreich umgesetzten Maßnahmen lassen sich gut auf andere Produktionen übertragen?
Der Einsatz von E-Fahrzeugen und Hybridfahrzeugen lässt sich auf andere Produktionen übertragen, sofern ein entsprechendes Ladenetzwerk vorhanden ist. Auch die Verwendung regionaler und Bio-Produkte sowie Veggie-Tage können andere Produktionen übernehmen. Ganzheitliche Konzepte sind stets am überzeugendsten, denn das Team erkennt sehr schnell, wenn etwas nicht zu Ende gedacht ist.
Welche der implementierten grünen Praktiken besitzen einen Innovations-Charakter?
Die Lichtabteilung hat im Zusammenspiel mit der Kamera und den Verleihern bewiesen, dass das Bild nicht unter einem ökologischen Dreh leidet. Lösungen wie Festnetzstromanschlüsse, CNG-betriebene LKWs sowie Akkulösungen, die bereits auf Baustellen genutzt werden, sind bereits gebräuchlich und können insofern nicht als Innovation betrachtet werden,
Welche angestrebten Zielsetzungen ließe sich nicht realisieren?
Leider ist keine Trinkwasserleitung für den Catering-Wagen geliefert worden, die es uns ermöglicht hätte, auf in Flaschen abgefülltes Wasser zu verzichten. Es gab Lieferschwierigkeiten bei einem Bauteil, das benötigt wurde.
Wie groß war der mit der CO2-Bilanzierung verbundene Aufwand und Nutzen? Wie hilfreich ist ein solches Werkzeug?
Der Aufwand war sehr groß, da bei den „100 Grünen Produktionen“ viele Daten abgefragt wurden. Ich musste viele Gespräche mit dem Oberbeleuchter führen, um den Stromverbrauch rekonstruieren zu können und habe mehrmals die Dispositionen durchforstet. Ein derartiges Werkzeug ist hilfreich, weil es aufzeigt, wieviel CO2 verschiedene Verbräuche emittieren. Diese Informationen können die Entscheidungen des Produktionsleiters beeinflussen, mehr Mittel für bestimmte Maßnahmen einzusetzen.
Wie hat das Team auf die Einbindung eines Green Consultant reagiert und Sie bei Ihrer Arbeit unterstützt?
Ich hatte das große Glück, dass ich den Set-Aufnahmeleiter bereits gut kannte. Auch unser Produktionsleiter war sehr engagiert. Das Team war zunächst überrascht, aber alle haben es sehr begrüßt, dass ich mich gezielt auf die Umsetzung grüner Maßnahmen konzentriere. Dabei ist es mir zugutegekommen, dass ich jahrelang als Regieassistent gearbeitet habe und Erfahrungen mit der Kommunikation mit den Gewerken besitze.
Welche Erfahrungen und Lerneffekte resultieren für Sie als Green Consultant aus dieser Produktion?
Das Zusammenspiel der einzelnen Gewerke hinsichtlich der Bereitschaft, grüner drehen zu wollen, ist noch nicht selbstverständlich. Daher ist die Einbindung eines Green Consultant ins Team wichtig.
In diesem Kommunikationsprozess mit den Gewerken haben die Ansichten und Meinungen zum Grünen Drehen mich inspiriert, Lösungen für weitere Projekte zu entwickeln.
Ich schätze mich glücklich, dass ich als Green Consultant bei meinem ersten Projekt auf ein sehr aufgeschlossenes und engagiertes Team getroffen bin. Die Zielsetzung, grüner zu produzieren, sollte Normalität in der Branche werden.
Bei diesem Projekt sind wir alle Möglichkeiten durchgegangen. Zunächst habe ich mit dem Produktionsleiter darüber gesprochen, was sich umsetzen lässt. Beim Catering bedeutete das, Verwendung von Mehrweggeschirr und Lunch-Boxen. Ich habe mit der Catering-Firma gesprochen, wie sich das realisieren lässt.
Die Anmietung eines CNG-betriebenen LKWs war schon früh ein Thema. Das erfordert die Bereitschaft, sich den CNG-LKW erklären zu lassen, da die Betankung etwas Neues ist. Einen Hybrid-Generator haben wir nicht benötigt, da wir nur Festnetzstrom verwendet haben. Diesbezüglich habe ich Gespräche mit der Motiv-Aufnahmeleiterin geführt. Darüber hinaus haben wir geprüft, ob sich im Bereich bestimmte Set-Bauten vermeiden lassen.
Wie erfolgte die Identifikation der wichtigsten Maßnahmen? Worauf wurde der Schwerpunkt gelegt und warum?
Es war klar, dass bei dieser Produktion viele Fahrten anfallen, da auch in Dortmund gedreht wurde. Da ein Schwerpunkt der Bereich Catering war, habe ich mich frühzeitig mit der Abfalltrennung auseinandergesetzt. Die städtischen Entsorger sind nur bedingt in der Lage, eine Filmproduktion zu bedienen, da diese von ihnen als Event betrachtet wird. Deshalb habe ich frühzeitig die Zulieferer angesprochen.
Darüber hinaus wurde bei dieser Produktion auf Flüge verzichtet und kleine Rollen sind regional besetzt worden.
Wie aufwändig war die Umsetzung in Hinblick auf die Beschaffung?
Beim ersten Gespräch konnte ich mein Wissen als Green Consultant einbringen und die Anmietung eines CNG-betriebenen LKWs vorschlagen, den wir bei Maier Bros. gemietet haben. Die Anmietung der Festnetzanschlüsse gestaltete sich hingegen als schwierig.
Wie sah die interne Kommunikationsstrategie an Cast und Crew in Bezug auf die grünen Maßnahmen aus?
Es gab einen wöchentlichen Newsletter, der an das ganze Team verschickt wurde. Darin wurden Cast und Crew vermittelt, dass wir mit unserem Tatort an der Nachhaltigkeitsinitiative „100 Grüne Produktionen" teilnehmen und ich sie als Green Consultant mit Ratschlägen und Tipps bei der ökologischen Planung unterstütze. Auf der Agenda standen dabei Themen wie die Nutzung von 100 Prozent recyceltem Papier, digital ausgegebenen täglichen Dispositionen und Drehbüchern. Im Bereich Mobilität wurde angestrebt, Reisen per Zug zu unternehmen, Hybrid-Fahrzeuge und LKWs mit der Norm Diesel-6 zu verwenden und am Motiv auf Generatoren zu verzichten. Das Ziel war, überall auf Baustrom umzusteigen und möglichst Ökostrom zu beziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass PRCD-Stecker für das Endgerät vorhanden sind, damit mit der intensiveren Feststromnutzung keine höhere der Gefährdung der Arbeitssicherheit einhergeht.
Beim Catering stand fest, dass es kein Einweggeschirr geben wird, sondern wir Mehrweggeschirr verwenden. Um der Massentierhaltung Einhalt zu gebieten, haben wir einen Veggie-Tag angekündigt sowie einen Tag, an dem statt Fleisch Fisch serviert wurde. Das Essen wurde möglichst regional und saisonal eingekauft. Für das Mitnehmen von übrig gebliebenem Essen wurden Lunch-Boxen angeboten. Zudem wurde das Team gebeten, die Abfalltrennung zu respektieren.
Welche der umgesetzten Maßnahmen hatten den größten Effekt bezüglich der CO2-Einsparungen?
Die meisten CO2-Emissionen sind durch den Verzicht auf Generatoren durch Festnetzstrom am Motiv, den Einsatz des CNG-betriebenen LKWs sowie im Bereich Catering eingespart worden.
Waren mit der Umsetzung dieser Maßnahmen Einsparungen oder zusätzliche Kosten verbunden?
Während den Einsatz des CNG-betriebenen LKWs Kosten für Diesel gespart hat, sind durch die Baustromanschlüsse Mehrkosten entstanden. Auch das Catering war teurer. Und nicht zu vergessen ist die vom Team geleistete Mehrarbeit, die nicht wirklich bezahlt ist.
Welche der erfolgreich umgesetzten Maßnahmen lassen sich gut auf andere Produktionen übertragen?
Der Einsatz von E-Fahrzeugen und Hybridfahrzeugen lässt sich auf andere Produktionen übertragen, sofern ein entsprechendes Ladenetzwerk vorhanden ist. Auch die Verwendung regionaler und Bio-Produkte sowie Veggie-Tage können andere Produktionen übernehmen. Ganzheitliche Konzepte sind stets am überzeugendsten, denn das Team erkennt sehr schnell, wenn etwas nicht zu Ende gedacht ist.
Welche der implementierten grünen Praktiken besitzen einen Innovations-Charakter?
Die Lichtabteilung hat im Zusammenspiel mit der Kamera und den Verleihern bewiesen, dass das Bild nicht unter einem ökologischen Dreh leidet. Lösungen wie Festnetzstromanschlüsse, CNG-betriebene LKWs sowie Akkulösungen, die bereits auf Baustellen genutzt werden, sind bereits gebräuchlich und können insofern nicht als Innovation betrachtet werden,
Welche angestrebten Zielsetzungen ließe sich nicht realisieren?
Leider ist keine Trinkwasserleitung für den Catering-Wagen geliefert worden, die es uns ermöglicht hätte, auf in Flaschen abgefülltes Wasser zu verzichten. Es gab Lieferschwierigkeiten bei einem Bauteil, das benötigt wurde.
Wie groß war der mit der CO2-Bilanzierung verbundene Aufwand und Nutzen? Wie hilfreich ist ein solches Werkzeug?
Der Aufwand war sehr groß, da bei den „100 Grünen Produktionen“ viele Daten abgefragt wurden. Ich musste viele Gespräche mit dem Oberbeleuchter führen, um den Stromverbrauch rekonstruieren zu können und habe mehrmals die Dispositionen durchforstet. Ein derartiges Werkzeug ist hilfreich, weil es aufzeigt, wieviel CO2 verschiedene Verbräuche emittieren. Diese Informationen können die Entscheidungen des Produktionsleiters beeinflussen, mehr Mittel für bestimmte Maßnahmen einzusetzen.
Wie hat das Team auf die Einbindung eines Green Consultant reagiert und Sie bei Ihrer Arbeit unterstützt?
Ich hatte das große Glück, dass ich den Set-Aufnahmeleiter bereits gut kannte. Auch unser Produktionsleiter war sehr engagiert. Das Team war zunächst überrascht, aber alle haben es sehr begrüßt, dass ich mich gezielt auf die Umsetzung grüner Maßnahmen konzentriere. Dabei ist es mir zugutegekommen, dass ich jahrelang als Regieassistent gearbeitet habe und Erfahrungen mit der Kommunikation mit den Gewerken besitze.
Welche Erfahrungen und Lerneffekte resultieren für Sie als Green Consultant aus dieser Produktion?
Das Zusammenspiel der einzelnen Gewerke hinsichtlich der Bereitschaft, grüner drehen zu wollen, ist noch nicht selbstverständlich. Daher ist die Einbindung eines Green Consultant ins Team wichtig.
In diesem Kommunikationsprozess mit den Gewerken haben die Ansichten und Meinungen zum Grünen Drehen mich inspiriert, Lösungen für weitere Projekte zu entwickeln.
Ich schätze mich glücklich, dass ich als Green Consultant bei meinem ersten Projekt auf ein sehr aufgeschlossenes und engagiertes Team getroffen bin. Die Zielsetzung, grüner zu produzieren, sollte Normalität in der Branche werden.
Ein nachhaltiges Lichtkonzept
Was war der Ansatz bei der Entwicklung des energiesparenden Beleuchtungskonzeptes?
Die Grundidee bei dieser Produktion war die lichtstarke Sony Kamera FX-6 einzusetzen, die mit einer Empfindlichkeit von ISO 12800 für Aufnahmen bei schwachem Licht geeignet ist. Das ermöglichte es uns, bei den Nachtdrehs in der Stadt auf große Steiger zu verzichten. Für diese Szenen haben wir das komplette Set mit ARRI SkyPanels und ARRIs neuem Orbiter beleuchtet. Eine lichtstarke Kamera bedeutet allerdings nicht weniger Aufwand, denn da die Kamera mehr Licht als das menschliche Auge wahrnimmt, mussten die hellen Straßenlaternen ausgeschaltet werden.
Welche Effekte wurden mit dem Einsatz von LEDs erzielt?
Bei vielen Sets haben wir die gewünschte Farbigkeit komplett durch LEDs wie das SkyPanel und den Orbiter hergestellt. Das hat es uns erlaubt, fast vollständig auf Farbfolien zu verzichten und entsprechend Abfall zu vermeiden.
Wie haben Sie hartes Licht erzeugt?
Um in einigen Motiven Sonne zu erzählen, haben wir zum Teil mit hartem Kunstlicht gearbeitet und Aircraft Landing Lights eingesetzt, Das sind Spiegelreflektor-Lampen mit 5 kW, die noch etwas härteres Licht liefern als Dino Lights. Wir sind mit zwei Lampen ausgekommen. Es gibt noch keine richtige Möglichkeit, mit LED hartes Licht zu erzeugen. Unser Konzept sah vor, weniger HMIs einzusetzen. Wir haben mit der ISO-Zahl operiert oder das vorhandene Himmelslicht genutzt und diesem nur noch eine Richtung gegeben.
Bei Dreharbeiten ist es oft üblich, etliche 18 kWs einzusetzen, um konstante Verhältnisse herzustellen und so unabhängiger vom Himmelslicht zu werden. Wir haben stattdessen versucht das natürliche Licht zu nutzen, das durch die Fenster in die Motive hereinfällt. Innen haben wir oft die ARRI-Orbiter gegen die Papp-Styros von Maier Bros. gebounced, um das Licht zu verlängern.
Ist dieses Lichtkonzept auf andere Filmprojekte übertragbar?
Das hängt ganz davon ab, was gewünscht wird. Das Lichtkonzept ist eine individuelle Entscheidung einer Produktion, denn jeder Film ist unterschiedlich. Beim Dreh des „Tatort Dortmund – Gier und Angst“ haben wir die Fenster in den Motiven foliert und dadurch etwas mehr Unabhängigkeit wie im Studio erhalten. Das hat funktioniert, da unser Motiv in Richtung Nordseite lag. Es ist wichtig, dass das Licht den Drehtag über konstant bleibt. In den Wintermonaten kommen wir nicht ohne Lampen aus, wenn wir bei Anbruch der Dunkelheit nach 17 Uhr weiterdrehen möchten.
Wie sieht ein Beleuchtungs- und Kamerakonzept aus, das auf derartige Einsparungen bei der Energieversorgung abzielt?
Das lässt sich nur realisieren, wenn das Gesamtkonzept entsprechend danach ausgerichtet wird. Dazu müssen Motive ausgewählt werden, die Richtung Norden liegen und die Drehzeiten sich an dem verfügbaren Tageslicht orientieren. Bei der Beleuchtung gibt es viele Stellschrauben, mit denen sich Strom sparen lässt, doch Beleuchter können nicht viel Einfluss auf die Drehorte und Drehzeiten nehmen. Wenn eine Produktion auf ein nachhaltiges Lichtkonzept setzen will, müssen die Beleuchter früher in die Planung involviert werden, um viel bewirken zu können.
Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch innovative Beleuchtungs- und Kameratechniken?
Die neue ARRI Alexa 35 verfügt über einen größerer Dynamikumfang und kann einen größeren Kontrastumfang erfassen. Das bedeutet, wenn bei Sonne Schatten gedreht werden, müssen die Schatten nicht mehr so stark aufgehellt werden. Bislang werden derartige Probleme, die sich am Set schwierig lösen lassen, in die Postproduktion verlagert, was ebenfalls Geld und Energie kostet. Durch eine verbesserte Technik lässt sich dieser Aufwand verringern.
Mit welchen Innovationen lässt sich der CO2-Fußabdruck weiter senken?
Ich habe viel mit Sonnenblenden gearbeitet, um das Licht umzulenken. Dafür gibt es diverse Blendensysteme wie das Cine Reflect Lighting System (CRLS) von Lightbridge. Wir arbeiten stattdessen mit einem normalen Reflektor. Mit diesem System lässt sich viel mit kleinen Lampen erreichen, weil der Reflektionsgrad sehr hoch ist.
Sehen Sie mehr Entwicklungen im technischen oder im organisatorischen Bereich?
Es geht alles in die richtige Richtung. Die kleinen LEDs für Innenräume, die das Kunstlicht oder die Kinoflos abgelöst haben, funktionieren gut und werden bei jedem Dreh eingesetzt. Die LEDs werden stärker und jedes Jahr kommen neue Modelle auf den Markt. Die Frage ist, wann die HMIs ersetzt und es mehr Entwicklungen im Bereich von 6 kW aufwärts geben wird. Der Stromverbrauch und der Transport des Equipments sind ein Thema, auf das oft weniger Rücksicht genommen wird.
Besteht in dieser Hinsicht ein Bedarf zur Weiterqualifizierung von Beleuchtern?
Dafür ist keine spezielle Qualifizierung erforderlich, sondern eher eine Sensibilisierung, um aus dem altmodischen Denken herauszukommen, dass Filme teuer und verschwenderisch sind. Dabei geht es um die Haltung, denn die Lampen müssen nicht eingeschaltet bleiben, um sie vor Regen zu schützen. Es gibt immer wieder Teammitglieder, die sich einen Heizlüfter in den LKW stellen. Doch der Generator wird inzwischen über Mittag ausgestellt und läuft nicht mehr durch.
Die Grundidee bei dieser Produktion war die lichtstarke Sony Kamera FX-6 einzusetzen, die mit einer Empfindlichkeit von ISO 12800 für Aufnahmen bei schwachem Licht geeignet ist. Das ermöglichte es uns, bei den Nachtdrehs in der Stadt auf große Steiger zu verzichten. Für diese Szenen haben wir das komplette Set mit ARRI SkyPanels und ARRIs neuem Orbiter beleuchtet. Eine lichtstarke Kamera bedeutet allerdings nicht weniger Aufwand, denn da die Kamera mehr Licht als das menschliche Auge wahrnimmt, mussten die hellen Straßenlaternen ausgeschaltet werden.
Welche Effekte wurden mit dem Einsatz von LEDs erzielt?
Bei vielen Sets haben wir die gewünschte Farbigkeit komplett durch LEDs wie das SkyPanel und den Orbiter hergestellt. Das hat es uns erlaubt, fast vollständig auf Farbfolien zu verzichten und entsprechend Abfall zu vermeiden.
Wie haben Sie hartes Licht erzeugt?
Um in einigen Motiven Sonne zu erzählen, haben wir zum Teil mit hartem Kunstlicht gearbeitet und Aircraft Landing Lights eingesetzt, Das sind Spiegelreflektor-Lampen mit 5 kW, die noch etwas härteres Licht liefern als Dino Lights. Wir sind mit zwei Lampen ausgekommen. Es gibt noch keine richtige Möglichkeit, mit LED hartes Licht zu erzeugen. Unser Konzept sah vor, weniger HMIs einzusetzen. Wir haben mit der ISO-Zahl operiert oder das vorhandene Himmelslicht genutzt und diesem nur noch eine Richtung gegeben.
Bei Dreharbeiten ist es oft üblich, etliche 18 kWs einzusetzen, um konstante Verhältnisse herzustellen und so unabhängiger vom Himmelslicht zu werden. Wir haben stattdessen versucht das natürliche Licht zu nutzen, das durch die Fenster in die Motive hereinfällt. Innen haben wir oft die ARRI-Orbiter gegen die Papp-Styros von Maier Bros. gebounced, um das Licht zu verlängern.
Ist dieses Lichtkonzept auf andere Filmprojekte übertragbar?
Das hängt ganz davon ab, was gewünscht wird. Das Lichtkonzept ist eine individuelle Entscheidung einer Produktion, denn jeder Film ist unterschiedlich. Beim Dreh des „Tatort Dortmund – Gier und Angst“ haben wir die Fenster in den Motiven foliert und dadurch etwas mehr Unabhängigkeit wie im Studio erhalten. Das hat funktioniert, da unser Motiv in Richtung Nordseite lag. Es ist wichtig, dass das Licht den Drehtag über konstant bleibt. In den Wintermonaten kommen wir nicht ohne Lampen aus, wenn wir bei Anbruch der Dunkelheit nach 17 Uhr weiterdrehen möchten.
Wie sieht ein Beleuchtungs- und Kamerakonzept aus, das auf derartige Einsparungen bei der Energieversorgung abzielt?
Das lässt sich nur realisieren, wenn das Gesamtkonzept entsprechend danach ausgerichtet wird. Dazu müssen Motive ausgewählt werden, die Richtung Norden liegen und die Drehzeiten sich an dem verfügbaren Tageslicht orientieren. Bei der Beleuchtung gibt es viele Stellschrauben, mit denen sich Strom sparen lässt, doch Beleuchter können nicht viel Einfluss auf die Drehorte und Drehzeiten nehmen. Wenn eine Produktion auf ein nachhaltiges Lichtkonzept setzen will, müssen die Beleuchter früher in die Planung involviert werden, um viel bewirken zu können.
Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch innovative Beleuchtungs- und Kameratechniken?
Die neue ARRI Alexa 35 verfügt über einen größerer Dynamikumfang und kann einen größeren Kontrastumfang erfassen. Das bedeutet, wenn bei Sonne Schatten gedreht werden, müssen die Schatten nicht mehr so stark aufgehellt werden. Bislang werden derartige Probleme, die sich am Set schwierig lösen lassen, in die Postproduktion verlagert, was ebenfalls Geld und Energie kostet. Durch eine verbesserte Technik lässt sich dieser Aufwand verringern.
Mit welchen Innovationen lässt sich der CO2-Fußabdruck weiter senken?
Ich habe viel mit Sonnenblenden gearbeitet, um das Licht umzulenken. Dafür gibt es diverse Blendensysteme wie das Cine Reflect Lighting System (CRLS) von Lightbridge. Wir arbeiten stattdessen mit einem normalen Reflektor. Mit diesem System lässt sich viel mit kleinen Lampen erreichen, weil der Reflektionsgrad sehr hoch ist.
Sehen Sie mehr Entwicklungen im technischen oder im organisatorischen Bereich?
Es geht alles in die richtige Richtung. Die kleinen LEDs für Innenräume, die das Kunstlicht oder die Kinoflos abgelöst haben, funktionieren gut und werden bei jedem Dreh eingesetzt. Die LEDs werden stärker und jedes Jahr kommen neue Modelle auf den Markt. Die Frage ist, wann die HMIs ersetzt und es mehr Entwicklungen im Bereich von 6 kW aufwärts geben wird. Der Stromverbrauch und der Transport des Equipments sind ein Thema, auf das oft weniger Rücksicht genommen wird.
Besteht in dieser Hinsicht ein Bedarf zur Weiterqualifizierung von Beleuchtern?
Dafür ist keine spezielle Qualifizierung erforderlich, sondern eher eine Sensibilisierung, um aus dem altmodischen Denken herauszukommen, dass Filme teuer und verschwenderisch sind. Dabei geht es um die Haltung, denn die Lampen müssen nicht eingeschaltet bleiben, um sie vor Regen zu schützen. Es gibt immer wieder Teammitglieder, die sich einen Heizlüfter in den LKW stellen. Doch der Generator wird inzwischen über Mittag ausgestellt und läuft nicht mehr durch.
© RomanRusso
Entscheidung der Wettbewerbsjury (Auszug):
"Die Tatort Dortmund Produktion zeichnet sich durch ein besonders stimmiges Gesamtpaket bei der umweltbezogenen Planung aus. Das Konzept verband ein klares umweltbezogenes Commitment mit einer sehr systematischen Analyse möglicher umweltbezogener Schwachstellen sowie einer darauf basierenden und auf die Reduktion der Belastungen in den identifizierten Umwelt-"Hot-Spots“ ausgerichteten strukturierten Planung von Minderungsmaßnahmen.
Neben vielfältigen Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastungen beim Transport (z. B. Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge und verkehrstechnisch optimierte Drehplanung), beim Catering (z. B. regionales, saisonales und Bio-zertifiziertes Catering) und bei der Unterbringung (z. B. durchgehende Nutzung von zertifizierten/ressourcensparenden Unterkünften) wurde insbesondere ein energiesparendes Beleuchtungskonzept umgesetzt. Mit dessen Hilfe konnte der Energieeinsatz am Set um ca. 80% reduziert werden.
Dieses Beleuchtungskonzept stellt nach Einschätzung der Wettbewerbsjury eine wirksame und gut übertragbare "Innovation" dar. Dabei werden neuartige - aber am Markt verfügbare Elemente - und besonders lichtstarke Kameras (Sony FX-6 Kamera) mit sehr sparsamen, aber variablen Lichtquellen (LED-Orbiter) und weiteren Hilfsmitteln (wie gezielt eingesetzten Skypanels) so kombiniert zur Anwendung gebracht, dass durch die Energieeinsparungen selbst bei anspruchsvollen Gestaltungsvorgaben und "on location" weitestgehend nur mit "normalen" Netzanschlüssen und ohne Generator Einsatz gedreht werden kann."
Neben vielfältigen Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastungen beim Transport (z. B. Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge und verkehrstechnisch optimierte Drehplanung), beim Catering (z. B. regionales, saisonales und Bio-zertifiziertes Catering) und bei der Unterbringung (z. B. durchgehende Nutzung von zertifizierten/ressourcensparenden Unterkünften) wurde insbesondere ein energiesparendes Beleuchtungskonzept umgesetzt. Mit dessen Hilfe konnte der Energieeinsatz am Set um ca. 80% reduziert werden.
Dieses Beleuchtungskonzept stellt nach Einschätzung der Wettbewerbsjury eine wirksame und gut übertragbare "Innovation" dar. Dabei werden neuartige - aber am Markt verfügbare Elemente - und besonders lichtstarke Kameras (Sony FX-6 Kamera) mit sehr sparsamen, aber variablen Lichtquellen (LED-Orbiter) und weiteren Hilfsmitteln (wie gezielt eingesetzten Skypanels) so kombiniert zur Anwendung gebracht, dass durch die Energieeinsparungen selbst bei anspruchsvollen Gestaltungsvorgaben und "on location" weitestgehend nur mit "normalen" Netzanschlüssen und ohne Generator Einsatz gedreht werden kann."
Nominierte Produktionen 21/22
Ein Vorauswahl-Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten des Verbands technischer Betriebe für Film & Fernsehen (vtff), des Bundesverbands Green Film & TV Consultants Deutschland (GCD) und Green Film Shooting hat die insgesamt 31 eingegangenen Einreichungen eingehend geprüft und sechs Produktionen ausgewählt.
Aus diesen sechs nominierten Produktionen wählte die Wettbewerbs-Jury den finalen Preisträger des Eisvogel 21/22.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
Aus diesen sechs nominierten Produktionen wählte die Wettbewerbs-Jury den finalen Preisträger des Eisvogel 21/22.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
SaFahri – eine Reise zu den Elementen
Diese fünfteilige Dokumentarserie wurde zwischen Ende 2020 und Mitte 2021 von Bon Voyage Films für Sky Deutschland produziert. Der Dreh erfolgte an einer großen Zahl von Drehorten in zum Teil recht entlegenen Naturräumen.
„Regie und Kamera haben sich bereits vorab in der Preproduction-Phase Gedanken gemacht, wie man mit möglichst energieeffizienter Technik und "schlankem Gepäck" reisen und drehen kann. Wir wollten keine aufwändige Technik in Wäldern, Mooren und Landschaftsschutzgebieten aufbauen, die dort genau das bedrohen, was wir filmen wollen.“ Letizia Lange, Producerin
„Von der Nordsee bis zum Bayerischen Wald, vom Norddeutschen Moor bis zu den Schweizer Alpen: Schon die Reisen zu den Drehorten waren so konsequent wie möglich umweltfreundlich ausgerichtet. Allein Fahri Yardim hat mit der Bahn über 5500 Kilometer zurückgelegt.“ Christian Asanger, VP Entertainment Sky
„Von der Nordsee bis zum Bayerischen Wald, vom Norddeutschen Moor bis zu den Schweizer Alpen: Schon die Reisen zu den Drehorten waren so konsequent wie möglich umweltfreundlich ausgerichtet. Allein Fahri Yardim hat mit der Bahn über 5500 Kilometer zurückgelegt.“ Christian Asanger, VP Entertainment Sky
Bei dieser Produktion der Bon Voyage Films im Auftrag von Sky Deutschland wurde sehr gezielt ein Technik- und Produktionskonzept entwickelt, das den Besonderheiten des Drehs einer Dokumentation an 33 Locations in vielfach entlegenen und empfindlichen Öko-Systemen Rechnung trägt.
Die stillen Trabanten
Die Produktion dieses Kinofilms erfolgte Mitte 2021 durch die Sommerhaus Filmproduktion GmbH. Es handelt sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Erzählbandes von Clemens Meyer unter der Regie von Thomas Stuber. Der Kinostart ist von Warner Bros für das Jahr 2022 geplant.
„Diese nach den Maßgaben der Nachhaltigkeit durchgeführte Produktion hat gezeigt, dass wenn sich Produktion und Crew die nötige Zeit geben, um innovative Ideen zu entwickeln, diese häufig zu einem ökologisch wertvollen Ziel führen, ohne dass die Kreativität darunter leidet.“ Robert Hertel, Green Consultant
Diese Co-Produktion zwischen der Sommerhaus Filmproduktion GmbH und der Warner Bros Film Productions Germany wurde in Mitteldeutschland „on Location“ gedreht. Es wurden verschiedene kreative Lösungen zur Reduzierung der Umweltlasten im Bereich von Ausstattung und Kulissenbau entwickelt und umgesetzt.
Die Luft, die wir atmen
Diese Eigenproduktion des Hessischen Rundfunks für das Fernsehen wurde zwischen März 2020 und März 2021 nach den Anforderungen der “100 grünen Produktionen” des Arbeitskreises Green Shooting produziert. Sie war eine der ersten fertig bilanzierten Filme des Projekts.
Mit diesem Pilotvorhaben zum grünen Drehen konnten innerhalb des hr wichtige Erfahrungen bei der nachhaltigen Produktion gesammelt werden. Durch die Motivation der Beteiligten entwickelten sich viele kreative Lösungen, wie z.B. die pragmatische Nutzung eines Regenwasserspeichers des ansässigen Bauern für die Kunstschneeproduktion. Auch neue, innovative Techniken wurden ausprobiert. Die Umsetzung der ersten grünen Produktion des hr war zudem Anstoß für die Gründung eines Nachhaltigkeitsnetzwerks, das den “grünen Spirit” weiter ins Haus trägt und die Mitarbeiter*innen motiviert, sich für mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu engagieren.
Bei dieser Eigenproduktion des Hessischen Rundfunks handelt es sich um ein „Ensemble-Drama“. Sie wurde an 16 Drehorten, davon 10 „on Location“, gedreht. Die Erstausstrahlung erfolgt am 2. Februar 2022 um 20:15 Uhr in „das Erste“, auch in der ARD-Mediathek ist der Film zu sehen.
Les Incorrectes
Les Incorrectes ist ein Dokumentarfilm über Alice Milliat und die Anfänge des Frauensports. Der Dokumentarfilm springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zeigt Alice Milliats außergewöhnliches Schicksal und verfolgt die Wurzeln der heutigen Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter in Milliats Kampf für die Zulassung von Frauen zum Sport und zur Teilnahme an den Olympischen Spielen vor 100 Jahren.
„Les Incorrectes“ wurde mit finanzieller Unterstützung der Alice Milliat Stiftung, der Nationalen Sportbehörde (ANS) und des Comité National Olympique et Sportif Français (CNOSF) produziert. Bei der Produktion durch Lucien TV spielten Überlegungen, wie schädliche Umweltwirkungen reduziert werden können, bereits bei der Planung eine große Rolle.
„Les Incorrectes“ wurde mit finanzieller Unterstützung der Alice Milliat Stiftung, der Nationalen Sportbehörde (ANS) und des Comité National Olympique et Sportif Français (CNOSF) produziert. Bei der Produktion durch Lucien TV spielten Überlegungen, wie schädliche Umweltwirkungen reduziert werden können, bereits bei der Planung eine große Rolle.
„Umweltbezogene Verbesserungen sind ein Prozess, den wir bei jedem Film, den wir produzieren, bestrebt sind umzusetzen. So versuchen wir die negativen Auswirkungen unserer Tätigkeit zu verringern und gleichzeitig ein hohes Qualitätsniveau zu halten. Dieser Prozess erfordert ein hohes Maß an Engagement und insbesondere mehr Vorbereitungsarbeit in der frühen Phase der Produktion, aber es ist sehr zufriedenstellend.“ Julien Tricard, Produzent
Der Dokumentarfilm wurde an 7 verschiedenen Orten auf der ganzen Welt gedreht, was üblicherweise allein aufgrund der internationalen Flüge eine erhebliche Umweltbelastung bedeutet. All diese Flüge konnten jedoch vollständig vermieden werden: Für jeden dieser Drehorte wurde ein lokales Team ausgewählt, das die Produktion nach einer von Lucien TV aufgestellten Charta durchführte, wodurch der CO2-Fußabdruck drastisch reduziert wurde.
Dank der Unterstützung von Secoya Eco Tournage und deren innovativem Tool Seco2 wurde der CO2-Fußabdruck am Set von „Les Incorrectes“ geschätzt und mit den Umweltauswirkungen verglichen, die bei dem gleichen Projekt, aber ohne umweltfreundliche Maßnahmen, entstanden wären.
Dank der Unterstützung von Secoya Eco Tournage und deren innovativem Tool Seco2 wurde der CO2-Fußabdruck am Set von „Les Incorrectes“ geschätzt und mit den Umweltauswirkungen verglichen, die bei dem gleichen Projekt, aber ohne umweltfreundliche Maßnahmen, entstanden wären.
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Tempête
Der Film Tempête von Christian Duguay basiert auf dem Roman „Tempête au haras“ von Chris Donner. Produziert wurde der Spielfilm im Frühjahr 2021 von Nolita Cinema an insgesamt 11 Drehorten in Frankreich. Die Produktion orientierte sich bewusst an ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsaspekten und wurde dementsprechend geplant und durchgeführt.
„Angesichts der sozio-klimatischen Herausforderungen und eines Bewusstseins für die Notwendigkeit von Veränderungen hat Nolita die Idee verinnerlicht, dass ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen Filmproduktion eine große Chance ist, neue Möglichkeiten für die Filmindustrie zu schaffen. Nolita ist davon überzeugt, dass ein nachhaltiger und verantwortungsbewusster Wandel für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens unerlässlich ist.“ Valentine Gaffinel, Produktionskoordinatorin
Mit Unterstützung der Green-Film-Expert*innen von Secoya wurde bereits bei der Produktionsplanung eine Vielzahl von umweltfreundlichen Ansätzen und Maßnahmen auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft. Einige dieser Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt, wie z.B. die Verpflegung mit Bio-Lebensmitteln und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Elektrofahrzeugen für die Mobilität.
Im Bereich des Kulissenbaus wurde der Einsatz von umweltschädlichen Stoffen auf innovative Weise reduziert. Ein neuartiges mobiles Gerät wurde zur Reinigung von Malerwerkzeugen und lackierten Materialien eingesetzt.
Im Bereich des Kulissenbaus wurde der Einsatz von umweltschädlichen Stoffen auf innovative Weise reduziert. Ein neuartiges mobiles Gerät wurde zur Reinigung von Malerwerkzeugen und lackierten Materialien eingesetzt.
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Nachwuchsproduktionen 21/22
Zusätzlich zu den nominierten Produktionen wurden von den Fachexpertinnen und Fachexperten des Vorauswahl-Gremiums 2 Nachwuchsproduktionen ausgewählt, die in hervorgehobener Art und Weise im Rahmen eng begrenzter Budgets sehr systematisch die Umweltwirkungen ihrer jeweiligen Produktion analysiert und kreative Lösungen zu deren Minderung gefunden haben.
Diese Nachwuchsproduktionen werden im Rahmen der Preisverleihung des EISVOGEL 21/22 „außer Konkurrenz“ gesondert gewürdigt.
Nachfolgend werden diese beiden Nachwuchsproduktionen kurz vorgestellt.
Diese Nachwuchsproduktionen werden im Rahmen der Preisverleihung des EISVOGEL 21/22 „außer Konkurrenz“ gesondert gewürdigt.
Nachfolgend werden diese beiden Nachwuchsproduktionen kurz vorgestellt.
Metanoia
Bei der Produktion Metanoia handelt es sich um eine Low-budget Produktion von Berliner Nachwuchsfilmschaffenden, die unabhängig von Filmhochschulen durchgeführt und vom Projekt RISE des medienpädagogischen Vereins JFF gefördert wurde.
Produzentin Thea Herrmann und Regisseurin Alina Podschun haben sich explizit zu einer grünen Produktionsweise bekannt und entsprechende Branchenvereinbarungen unterzeichnet. Dieses klare Commitment motivierte die gesamte Crew zur Unterstützung und Umsetzung von umweltbezogenen Maßnahmen.
Produzentin Thea Herrmann und Regisseurin Alina Podschun haben sich explizit zu einer grünen Produktionsweise bekannt und entsprechende Branchenvereinbarungen unterzeichnet. Dieses klare Commitment motivierte die gesamte Crew zur Unterstützung und Umsetzung von umweltbezogenen Maßnahmen.
Es wurden Maßnahmen wie eine Vermeidung individueller PKW-Fahrten, eine Reduzierung der Zahl der Drehorte, ein durchgehend veganes Catering und viele andere umgesetzt. Insgesamt konnte dadurch der CO2-Fußabdruck der Produktion deutlich gesenkt werden, wie die entsprechenden Auswertungen eines CO2 Rechners zeigen.
Alles Perfekt
Bei der Mitte 2020 gedrehten Low-Budget Produktion des Kurzfilms „Alles Perfekt“ handelt es sich um eine studentische Produktion, mit der Fabian Gataavizadeh sein Regiestudium an der Ruhrakademie in Schwerte erfolgreich absolvierte. Im Rahmen der Produktion erfolgte eine vorausschauende Vorbereitung und Planung des Drehs im Hinblick auf grüne Produktionspraktiken.
Die Vorplanung und Umsetzung der Produktion wurde durch eine CO2 Bilanzierung begleitet. Das hat geholfen, umweltbezogene Schwachstellen bereits vor dem Dreh aufzudecken und ökologisch freundliche Lösungen zu finden.
So war zum Beispiel das Anmieten von Bollerwagen eine kreative Umsetzung des Transports an den Strand. Weitere Maßnahmenlösungen waren dabei ein durchgehend vegetarisches Catering, das Kaufen von gebrauchten Kostüm- und Ausstattungsgegenständen, sowie das Spenden dieser nach Abschluss der Dreharbeiten.
So war zum Beispiel das Anmieten von Bollerwagen eine kreative Umsetzung des Transports an den Strand. Weitere Maßnahmenlösungen waren dabei ein durchgehend vegetarisches Catering, das Kaufen von gebrauchten Kostüm- und Ausstattungsgegenständen, sowie das Spenden dieser nach Abschluss der Dreharbeiten.
Impressionen der Preisverleihung 21/22
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2021/22 erfolgte am 20. Juni 2022 im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth.
Nachfolgend finden sich einige Bild-Impressionen des feierlichen Festaktes im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin. Die Aufzeichnung des Livestreams der Veranstaltung ist hier verfügbar.
Nachfolgend finden sich einige Bild-Impressionen des feierlichen Festaktes im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin. Die Aufzeichnung des Livestreams der Veranstaltung ist hier verfügbar.
Begrüßung und Einordnung des Eisvogel
Staatsministerin Claudia Roth (BKM) ordnet in einer Video-Botschaft den Eisvogel in die Branchenaktivitäten zur Nachhaltigkeit ein.
Dr. Fritz Brickwedde erläutert warum gerade die Heinz Sielmann Stiftung den Eisvogel-Preis gestiftet hat.
Björn Böhning von der Produzenten-Allianz betont den Stellenwert der Nachhaltigkeit bei heutigen Film-Produktionen.
Vorstellung der Nominierten
Zuerst werden die in dieser Wettbewerbsperiode noch „außer Konkurrenz“ teilnehmenden Nachwuchsproduktionen gewürdigt: Die Moderatorin Nina Eichinger und der Sprecher der Wettbewerbs-Jury Michael Beier (Heinz Sielmann Stiftung) überreichen den Nachwuchsproduktionen „Metanoia“ (vertreten durch Alina Podschun und Thea Herrmann) sowie „Alles Perfekt“ (vertreten durch Fabian Gataavizadeh und Josina Roesmann) ihre Anerkennungsurkunden.
Die Vertreter*innen der nominierte Produktion „Die Luft, die wir atmen“ des Hessischen Rundfunk (Robert Hertel, Dominik Diers und Gabriele Holzner) erhalten vom Jury Mitglied Peter Dinges (FFA) und Nina Eichinger eine Nominierungsurkunde.
Übergabe der Nominierungsurkunde für die Produktion „Tatort-Gier und Angst“ der una TADO GmbH (vertreten durch Roman Russo) durch Nina Eichinger und Michael Beier.
Die Vertreter*innen der Produktion „SaFahri – Eine Reise zu den Elementen“ von Sky Deutschland (vertreten durch Friederike Lina Schüler und Fabian Klaus) und Bon Voyage Films (vertreten durch Letizia Lange) erhalten von Oleg Jampolski (neue deutsche Filmgesellschaft), Michael Beier (Heinz Sielmann Stiftung) und Nina Eichinger die Nominierungsurkunden.
Die Nominierungsurkunde der Produktion „Les Incorrectes“ der französischen Produktionsfirma Lucien Production wird stellvertretend durch Sofia Saá (Film und Medien Attachée) entgegengenommen. Oleg Jampolski, Michael Beier und Nina Eichinger gratulieren.
Für die Sommerhaus Filmproduktion "Die stillen Trabanten" nahmen Katarina Chaimanta und Sophie Cocco die Nominierungsurkunde aus den Händen von Nina Eichinger und Michael Beier entgegen.
Die Würdigung der nominierten fränzösischen Produktion „Tempête“ der Nolita Filmproduktion (vertreten durch Alice Baudoin und Valentine Gaffinel) erfolgte durch Peter Dinges (FFA) und Nina Eichinger.
Verleihung des Eisvogel 21/22
Strahlender Sieger Roman Russo, der als Green Consultant den Tatorts Dortmund „Gier und Angst“ der una TADO GmbH begleitet hat, mit der EISVOGEL-Skulptur.
Bundesministerin Steffi Lemke (BMUV) und Dr. Fritz Brickwedde (Heinz Sielmann Stiftung) umrahmen den Vertreter der preisgekrönten Produktion Roman Russo.