Preisverleihung
Preisverleihung 22/23
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2022/23 erfolgte am 16. Februar 2023 im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin und im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt und der „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ an die siegreichen Produktionen übergeben.
Ein Film zeigt Impressionen dieser Veranstaltungen und Einordnungen des Eisvogel-Preises durch die Beteiligten: Link
Preistragende Produktionen 22/23
Drei preistragende Produktionen des Eisvogel 2023
Die Wettbewerbs-Jury hat sich entschieden, den Eisvogel-Preis 22/23 in diesem Jahr aufzuteilen, und einen Preisträger aus dem Bereich der Dokumentarfilme und einen Preisträger aus dem Kreis der fiktionalen Produktionen auszuzeichnen. Damit trug die Jury unter dem Vorsitz von Produzent Lars Jessen der hohen Qualität vieler Einreichungen auf der einen Seite und der Verschiedenartigkeit der Optimierungsbereiche zwischen Dokumentarfilmen und fiktionalen Produktionen auf der anderen Seite Rechnung.
Darüber hinaus wurde in diesem Jahr erstmalig ein Preis für die Nachwuchsproduktionen vergeben.
Nachstehend die Begründungen der Wettbewerbs-Jury zu den drei Preistragenden.
22. Juli – Die Schüsse von München (Preistragende Produktion in der Kategorie Dokumentarfilm)
Bei dieser 2021 von der Constantin Entertainment für Sky Deutschland inernational produzierten Dokumentar-Serie konnten durch die systematische Umsetzung eines Master Location-Konzeptes und einen Remote Regie Ansatz sehr substantiell Umweltbelastungen reduziert werden. Sowohl durch die vollständige Vermeidung transatlantischer Flüge als auch durch die deutliche Reduzierung von Drehorten und -Tagen konnten hier ca. 27 Tonnen CO2 eingespart werden. Hervorzuheben ist darüber hinaus die sehr strukturierte und systematische Umsetzung einer Vielzahl weiterer umweltbezogener Optimierungen.
Sky Deutschland hat sich sehr frühzeitig und klar zur klimaschonenden Filmproduktion bekannt und war damit in der Bundesrepublik einer der Vorreiter für nachhaltiges Produzieren. Die europäische Sky Gruppe hat sich bis 2030 das Netto-Null-Ziel an CO2 Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette gesetzt. Auch diese Aspekte waren für die Jury wichtige Bewertungsargumente.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)

© BMUV / Christoph Wehrer
Irgendwas mit Medien (Preisträger in der Kategorie Fiktive-Produktion)
Bei dieser achtteiligen Mockumentary-Serie für die ARD-Mediathek hat die UFA Serial Drama einen sehr konsequenten Ansatz zur grünen Produktion realisiert. Bereits auf Buchebene wurde auf besonders ressourcenverbrauchende Szenen verzichtet und bei der Auswahl der Drehorte haben auch Transportoptimierung und fußläufige Entfernungen eine Rolle gespielt.
Aufgrund der konsequenten Verwendung von innovativen Mobilitäts-Ansätzen wie Lastenfahrräder, konnte der motorgetriebene Fuhrpark minimiert und der CO2-Ausstoß in diesem Bereich um rund achtzig Prozent verringert werden.
Darüber hinaus erfolgte während der Produktion eine sehr intensive Beteiligung von Cast & Crew am Ideenwettbewerb zu weiteren umweltbezogenen Verbesserungen und deren konsequenter Umsetzung.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)

© BMUV / Christoph Wehrer
Exit Pangea (Preisträger in der Kategorie Nachwuchs)
Die Produzentin Sarah Dreyer hat bei ihrem an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstandenen Abschlussfilm bereits bei der Stoffentwicklung auf ein ganzheitliches Konzept zur Reduzierung von Umweltbelastungen gesetzt. So waren die besonderen Möglichkeiten aber auch Grenzen einer LED-Beleuchtung von Beginn an Teil des visuellen Gestaltungskonzeptes und die Reduzierung des Materialaufwandes wurde als kreative Herausforderungen für das Buch aber auch für Cast & Crew vor Ort verstanden. Durch die unmittelbare Einbindung aller Beteiligten konnten viele gute Detaillösungen entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden.
Dieses lernende System und der ganzheitliche Ansatz machen Exit Pangea zu einer auszeichnungswürdigen Produktion, die beispielhaft für den Nachwuchsbereich ist.
(aus der Begründung der Eisvogel Wettbewerbs-Jury)

© BMUV / Christoph Wehrer
Nominierte Produktionen 22/23
Ein Vorauswahl-Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten aus dem Kontext des Verbands technischer Betriebe für Film & Fernsehen (vtff), des Bundesverbands Green Film & TV Consultants Deutschland (GCD) sowie der Fachwissenschaften hat die insgesamt 28 aus dem internationalen Raum eingegangenen Einreichungen eingehend geprüft und in der Hauptkategorie 9 und der Nachwuchskategorie 5 Produktionen für die engere Auswahl durch die Wettbewerbs-Jury nominiert.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.

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22. Juli - Die Schüsse von München
Bei dieser Dokumentations-Serie, die Constantin Entertainment 2021 für Sky Deutschland produziert hat, war Green Production Teil der kreativen Konzeption. Das Master Location-Konzept sah flexible Sets an einer Location vor, um dort mehrere Interviews zu führen.
„Auf einen Punkt haben wir besonders geachtet. Internationale Drehs wurden durch Teams vor Ort umgesetzt. Die Abstimmung mit der Regie erfolgte per Video-Calls. Dadurch gab es keinen einzigen transatlantischen Flug der Crew.”
Andreas Tuerpe, Production Manager, Constatin Entertainment
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Cicero - Zwei Leben, eine Bühne
Bei der Realisierung dieses Kino-Dokumentarfilmes, der im Zeitraum zwischen Anfang 2017 und Ende 2020 an 50 Drehorten im In- und Ausland aufgenommen wurde, hat Latemar Film einen Fokus auf die Mobilitätswende gesetzt. Das Ziel bei dieser aufwendigen Reisefilmproduktion, die durch vier Länder und quer durch zehn Bundesländer führte, war die CO2-Emissionen extrem zu senken.
„Wir wollten den effektivsten Hebel zur Vermeidung ansetzen, der nur möglich war, um diese für uns höchsten Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien erfüllen zu können. Durch eine akribische Gesamtplanung im Vorfeld und logistische Verzahnungen ab der ersten Stufe des Developments konnten über 80 Tonnen CO2-Emissionen erfolgreich vermieden werden.“
Katharina Rinderle, Produzentin
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© ZDF und Staudinger + Franke / [M] Serviceplan
Der Schwarm
Die Verfilmung von Frank Schätzings Bestsellerroman hat das ZDF in internationaler Koproduktion mit sechs Ländern als achteilige Event-Serie realisiert, die bei den Berlinale Series ihre Uraufführung feiert. Bei den Dreharbeiten, die zwischen Frühjahr 2021 und Ende 2022 in Italien und im Wasserstudio in Belgien erfolgten, konnten durch den Einsatz von Set VFX Extensions materialintensive Bauten vermieden werden.
„Bereits in den Vorgesprächen mit der NDF und Itaglio Films haben wir weit vor Drehbeginn die bestmögliche ökologische Struktur für das Projekt diskutiert und anschließend festgelegt. Statt in Norwegen, Peru, Kanada, Deutschland, Japan, Frankreich und der Schweiz zu drehen, wurde alles in Italien und Belgien aufgenommen, was eine gigantische Einsparung an Transporten und Flügen zur Folge hatte. Dadurch haben wir in Summe zusätzlich mehr als 700 Tonnen CO2 eingespart. Wir haben also die CO2-Bilanz der Produktion fast halbiert.“
Philip Gassmann, Green Film Experte und Green Consultant
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© MDR / UFA Serial Drama / Sascha Hoecker
Irgendwas mit Medien
Bei dieser achtteiligen Mockumentary-Serie für die ARD Mediathek hat UFA Serial Drama den konsequenten Ansatz verfolgt, bereits auf Buchebene auf besonders ressourcenverbrauchende Szenen zu verzichten. Dadurch konnte der Fuhrpark auf ein Minimum reduziert und der CO2-Ausstoß um rund achtzig Prozent verringert werden. Bei der Auswahl der Drehorte haben Transportoptimierung und fußläufige Entfernung eine zentrale Rolle gespielt.
„Wenn man nachhaltig produzieren will, dann bedeutet das, an vielen Stellen sehr clevere Lösungen zu finden und um die Ecke zu denken. Das muss man wirklich wollen. Von Fahrrädern bis Mehrweggeschirr.“
Helga Löbel, Produzentin UFA Serial Drama„Ich freue mich sehr, dass es uns bei IRGENDWAS MIT MEDIEN erstmalig gelungen ist, die ökologischen Mindeststandards so umzusetzen, dass wir das ‚green motion‘ Label erhalten haben. Möglich war das nur, weil jedem Teammitglied das Thema Nachhaltigkeit so wichtig war, dass die Arbeitsprozesse darauf ausgerichtet wurden. Ich hoffe sehr, dass es bei zukünftigen Projekten keine Besonderheit mehr ist, die ökologischen Mindeststandards einzuhalten, sondern dass das der Standard sein wird.“
Marc Waterkamp, Produktionsleiter und ausgebildeter Green Consultant UFA Serial Drama
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Le Pupille
Beim Dreh dieses Filmdramas, das im Jahr 1942 angesiedelt ist, hat die italienische Produktionsfirma Tempesta an den Motiven im historischen Stadtzentrum in Bologna den Einsatz von Dieselgeneratoren vermieden. Zu diesem Zweck wurden die elektrischen Leitungen am Hauptmotiv neu verlegt, damit das Gebäude sowie ein Großteil der Produktion über das Stromnetz versorgt werden konnte. An dem zweiten Motiv, dass sich in einer verlassenen Kirche im Stadtzentrum befand, setzte die Crew einen mobilen Batteriespeicher ein.
"Durch den Einsatz des Voltstack ließ sich der Dieselverbrauch reduzieren. Damit konnten wir an mehreren Drehtagen einen 7-kW-Dieselgenerator ersetzen. Das gab uns die Möglichkeit zu einer flexibleren Zeitplanung, effizienteren Arbeitszeiten und einer Verringerung der Lärmbelästigung. Die Vorbereitungs- und Abbauzeit am Drehort ließ sich dadurch um ein Vielfaches reduzieren. Der Energiebedarf der Szenenbildner konnte komplett durch den Batteriespeicher abgedeckt werden.“
Ludovica Chiarini, Eco Supervisor
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Liebes Kind
Beim Dreh dieser Streaming-Serie hat Constantin Television auf die Einsparung von Ressourcen beim Szenenbild und kurze Transportwege gesetzt. Die vier Hauptmotive befanden sich in unmittelbarer Nähe zum Produktionsbüro. Für die Set-Bauten wurden Holzbauelemente von einer benachbarten Filmproduktion wiederverwendet und an einem Motiv das mehrfach verwendbare Schnellbausystem SpeedSet eingesetzt, das aus Aluminiumverbundplatten besteht.
„Für die Herstellung der Profile und der Aluminiumverbundplatten, aus denen das Unternehmen das System baut, wird zu großen Teilen recyceltes Aluminium verwendet. Die einzelnen Elemente des Stecksystems werden ohne Werkzeuge miteinander verbunden. Dadurch wird für den Auf- und Abbau nur ein Bruchteil der Zeit wie für eine vergleichbare Holzkulisse benötigt.“
Thomas Matysiak, Green Consultant
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© ZDF und PATRICK ESSEX
Lu von Loser
Bei der Produktion der zweiten Staffel dieser achtteiligen Dramedy-Serie haben die Letterbox Filmproduktion und die Darling Point das Web-Tool „Grüner Werkzeugkasten“ zur Information und Kommunikation des Teams eingesetzt. Die Catering-Umfrage hat dazu geführt, dass die Filmcrew sich für ausschließlich vegetarisch-veganes Essen entschied.
„Über den ‚Grünen Werkzeugkasten‘ wurden die CO2-Emissionen erfasst und die Teammitglieder sensibilisiert, denn alle Head of Departments und Produktionsfahrer mussten jeweils für ihren Bereich die CO2-Emissionen erheben. Beim Tanken konnten die Produktionsfahrer den Verbrauch über einen QR-Code mit ihrem Smartphone einscannen.“
Christopher Albrodt, Produktionsleiter
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Notruf Hafenkante
Bei den Dreharbeiten der 17. Staffel der TV-Serie, die im Zeitraum von Frühjahr bis Spätherbst 2022 stattfanden, hat die Letterbox Filmproduktion einen 30 kW Akku-Generator für die Base-Versorgung eingesetzt. Neben dem Catering wurden auch Mobile wie Maske, Kostüm und Aufenthalte mit dem Akku-Generator versorgt, was der Produktion ermöglichte, größtenteils auf den regulären Dieselgenerator am Set zu verzichten.
„Da Strom günstiger als Diesel ist, wurden Kosten eingespart. Die Anmietung des Akku-Generators ist momentan jedoch noch teurer als ein herkömmlicher Stromerzeuger, denn die geringeren Verbrauchskosten für die Stromversorgung decken nicht den höheren Mietpreis. Durch die Vermeidung der Lärm- und Geruchsbelastung hat sich die Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden stark verbessert.“
Mareike Pielot, Green Consultant
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© WDR/Thomas Kost
Tatort Köln: Pyramide
Bei dieser Produktion hat Bavaria Fiction den „Grünen Werkzeugkasten“ für die Bilanzierung und Analyse eingesetzt, um bereits im Vorfeld relevante Verbräuche und zu erwartende CO2-Emissionen innerhalb der einzelnen Gewerke abzufragen. Dadurch konnten die Heads of Departments jeweils ihre eigene CO2-Soll-Bilanzierung erstellen, sodass die Plan-Verbräuche von den jeweiligen Gewerken bereits in einem frühen Stadium der Vorproduktion beleuchtet werden konnten.
„Durch den Einsatz eines solchen Tools wird bei den Teammitgliedern Bewusstsein erzeugt. Sie können ihre Verbräuche selbst sofort einsehen und die Zahlen werden greifbarer, was ein achtsameres und reflektierteres Handeln zur Folge hat. Außerdem können die Teammitglieder die Erfolge des grüneren Produzierens verfolgen und bei der Verbesserung des grünen Workflows mitwirken.“
Tobias Wolf, Sustainability Manager
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Exit Pangea (Nachwuchskategorie)
Bei diesem Abschlussfilm, der im Zeitraum zwischen Anfang 2021 und Ende 2022 an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstanden ist, wurde schon bei der Stoffentwicklung auf ein ganzheitliches Konzept gesetzt. Um die Anzahl der Drehorte möglichst auf ein Minimum zu beschränken, ist der Stoff als Kammerspiel konzipiert worden. Die Idee einen Großteil des Lichtkonzepts mit LEDs zu gestalten, war von Beginn an Teil der visuellen Gestaltung.
„Es war uns wichtig den Materialaufwand gering zu halten und dabei gleichzeitig keine Abstriche bei der Atmosphäre des Films machen zu müssen. Diese Form der Verzahnung zwischen Produktion und Regie/Buch hat uns an vielen Stellen gemeinsam gute und trotzdem kreativ befriedigende Entscheidungen treffen lassen. Am Ende hat es unsere Zusammenarbeit gestärkt, dass wir auch auf manches verzichtet haben.“
Sarah Dreyer, Produzentin
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Cotton Candy (Nachwuchskategorie)
Bei dieser Produktion, die an einem einzigen Drehrag an der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch realisiert worden ist, war die Ausstattung auf ein absolutes Minimum begrenzt. Die einzige Requisite, die für diesen Kurzfilm gemietet wurde, war eine Zuckerwattemaschine.
„Ich wollte die Produktion so natürlich und lebensecht wie möglich realisieren. Durch den Ansatz, den Film grün zu produzieren, ist das noch verstärkt worden. Wir haben kein Makeup für die Schauspieler verwendet und den Film in einem realen Haus aufgenommen. Beim Dreh ist es uns gelungen, keinerlei Abfall zu produzieren.“
Tayran Razzak, Regisseur
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Isolation (Nachwuchskategorie)
Dieser Kurzfilm ist an der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch als ein Kammerspiel entwickelt worden, in dem sich zwei Erwachsene aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, um ihren eigenen Weg in die Isolation zu gehen. Da der Film an einem einzigen Ort gedreht worden ist, konnten Mobilität, Transport und Unterbringung auf ein Minimum reduziert werden.
„Als Drehort für diesen Film haben wir ein Wohnhaus verwendet und eine Geschichte entwickelt, die zu diesem Ort und der Einrichtung passt. Dadurch haben wir die Produktionskosten stark begrenzt und keine neuen Materialien benötigt.”
S. S. Gupta, Regisseur
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Riyan (Nachwuchskategorie)
Diese Produktion der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch ist an einem einzigen Tag zwischen 6.30 Uhr morgens und 5 Uhr nachmittags gedreht worden. Bei diesem Kurzfilm wurde angestrebt, den Energieverbrauch stark zu reduzieren, was dank des Kamera- und Lichtkonzepts umgesetzt werden konnte.
„Ein Element des grünen Produktionsprozesses war, nur mit verfügbaren Licht zu drehen. Für unser Team gestaltete sich das als ein Experiment. Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, mit dem natürlichen Licht auszukommen.”
Manos Mehedee, Regisseur
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A Tale of a Haunted Soul (Nachwuchskategorie)
Beim Dreh dieses Films, der mit der Sony A7III-Kamera aufgenommen wurde, ist als Lichtquelle nur reines Tageslicht verwendet worden. Die Nutzung von natürlichem Licht bildete die Basis für diese Geschichte, die an der Internationalen Film und Medienakademie (IAFM) in Bangladesch entwickelt worden ist. Den Schauplatz der Geschichte hat der Filmemacher in einer natürlichen Umgebung im Grünen angesiedelt.
„Wir haben als Drehort eine Naturlandschaft gewählt, in die sich der Kontext der Geschichte gut einbetten ließ. Als Hauptrequisite mitten im Grünen diente uns eine Rikscha, die ein umweltfreundliches Fahrzeug ist. Mit der Entscheidung ausschließlich mit Tageslicht zu drehen, haben wir uns an den Maßgaben der grünen Produktion orientiert.”
Towhid Riyadh, Regisseur
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Preisverleihung 21/22
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2021/22 erfolgte am 20. Juni 2022 zwischen 13:00 und 14:30 Uhr im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin.
Bei dieser Veranstaltung, die in Anwesenheit der Wettbewerbs-Jury stattfand, wurden der interessierten Fachöffentlichkeit die nominierten Produktionen vorgestellt. Den Höhepunkt dieses Festaktes bildete die Verleihung des „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“.
Die Preisverleihung fand in diesem Jahr im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, im Kreis persönlich geladener Gäste statt.
Preistragende Produktion 21/22
Der Eisvogel für die Wettbewerbsperiode 2021/22 wurde an die unafilm TADO GmbH für die Produktion des Dortmunder Tatorts "Gier und Angst" verliehen.
Tatort Dortmund – Gier und Angst
unafilm produzierte diese Tatort Dortmund Folge im Frühjahr 2021. Dabei wurden systematisch umweltbezogene Verbesserungsoptionen ermittelt und gezielt umgesetzt.
„Die von der Produktion in Zusammenarbeit mit dem Green Consultant implementierten Maßnahmen haben spürbar zu einer größeren Achtsamkeit gegenüber Umweltaspekten und einer intensiven Zusammenarbeit im Team gesorgt.“ Titus Kreyenberg, Produzent
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Interview mit den Preisträgern 21/22
Ein Zeichen für Nachhaltigkeit in der Filmproduktion
Titus Kreyenberg, Produzent von unafilm, über den Anspruch grün zu produzieren
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©RomanRusso
Frühzeitige Planung
Roman Russo, Green Consultant des mit dem Eisvogel ausgezeichneten “Tatort Dortmund – Gier und Angst“, gibt Einblick in seine Vorgehensweise
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©RomanRusso
Ein nachhaltiges Lichtkonzept
Der Oberbeleuchter Roman Breitwieser erläutert das energieeffiziente Kamera- und Beleuchtungskonzept, auf das er beim „Tatort Dortmund – Gier und Angst“ gesetzt hat
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Entscheidung der Wettbewerbsjury (Auszug):
"Die Tatort Dortmund Produktion zeichnet sich durch ein besonders stimmiges Gesamtpaket bei der umweltbezogenen Planung aus. Das Konzept verband ein klares umweltbezogenes Commitment mit einer sehr systematischen Analyse möglicher umweltbezogener Schwachstellen sowie einer darauf basierenden und auf die Reduktion der Belastungen in den identifizierten Umwelt-"Hot-Spots“ ausgerichteten strukturierten Planung von Minderungsmaßnahmen.
Neben vielfältigen Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastungen beim Transport (z. B. Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge und verkehrstechnisch optimierte Drehplanung), beim Catering (z. B. regionales, saisonales und Bio-zertifiziertes Catering) und bei der Unterbringung (z. B. durchgehende Nutzung von zertifizierten/ressourcensparenden Unterkünften) wurde insbesondere ein energiesparendes Beleuchtungskonzept umgesetzt. Mit dessen Hilfe konnte der Energieeinsatz am Set um ca. 80% reduziert werden.
Dieses Beleuchtungskonzept stellt nach Einschätzung der Wettbewerbsjury eine wirksame und gut übertragbare "Innovation" dar. Dabei werden neuartige - aber am Markt verfügbare Elemente - und besonders lichtstarke Kameras (Sony FX-6 Kamera) mit sehr sparsamen, aber variablen Lichtquellen (LED-Orbiter) und weiteren Hilfsmitteln (wie gezielt eingesetzten Skypanels) so kombiniert zur Anwendung gebracht, dass durch die Energieeinsparungen selbst bei anspruchsvollen Gestaltungsvorgaben und "on location" weitestgehend nur mit "normalen" Netzanschlüssen und ohne Generator Einsatz gedreht werden kann."
Nominierte Produktionen 21/22
Ein Vorauswahl-Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten des Verbands technischer Betriebe für Film & Fernsehen (vtff), des Bundesverbands Green Film & TV Consultants Deutschland (GCD) und Green Film Shooting hat die insgesamt 31 eingegangenen Einreichungen eingehend geprüft und sechs Produktionen ausgewählt.
Aus diesen sechs nominierten Produktionen wählte die Wettbewerbs-Jury den finalen Preisträger des Eisvogel 21/22.
Nachfolgend werden die nominierten Produktionen kurz vorgestellt.
SaFahri – eine Reise zu den Elementen
Diese fünfteilige Dokumentarserie wurde zwischen Ende 2020 und Mitte 2021 von Bon Voyage Films für Sky Deutschland produziert. Der Dreh erfolgte an einer großen Zahl von Drehorten in zum Teil recht entlegenen Naturräumen.
„Regie und Kamera haben sich bereits vorab in der Preproduction-Phase Gedanken gemacht, wie man mit möglichst energieeffizienter Technik und "schlankem Gepäck" reisen und drehen kann. Wir wollten keine aufwändige Technik in Wäldern, Mooren und Landschaftsschutzgebieten aufbauen, die dort genau das bedrohen, was wir filmen wollen.“ Letizia Lange, Producerin
„Von der Nordsee bis zum Bayerischen Wald, vom Norddeutschen Moor bis zu den Schweizer Alpen: Schon die Reisen zu den Drehorten waren so konsequent wie möglich umweltfreundlich ausgerichtet. Allein Fahri Yardim hat mit der Bahn über 5500 Kilometer zurückgelegt.“ Christian Asanger, VP Entertainment Sky
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Die stillen Trabanten
Die Produktion dieses Kinofilms erfolgte Mitte 2021 durch die Sommerhaus Filmproduktion GmbH. Es handelt sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Erzählbandes von Clemens Meyer unter der Regie von Thomas Stuber. Der Kinostart ist von Warner Bros für das Jahr 2022 geplant.
„Diese nach den Maßgaben der Nachhaltigkeit durchgeführte Produktion hat gezeigt, dass wenn sich Produktion und Crew die nötige Zeit geben, um innovative Ideen zu entwickeln, diese häufig zu einem ökologisch wertvollen Ziel führen, ohne dass die Kreativität darunter leidet.“ Robert Hertel, Green Consultant
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Die Luft, die wir atmen
Diese Eigenproduktion des Hessischen Rundfunks für das Fernsehen wurde zwischen März 2020 und März 2021 nach den Anforderungen der “100 grünen Produktionen” des Arbeitskreises Green Shooting produziert. Sie war eine der ersten fertig bilanzierten Filme des Projekts.
Mit diesem Pilotvorhaben zum grünen Drehen konnten innerhalb des hr wichtige Erfahrungen bei der nachhaltigen Produktion gesammelt werden. Durch die Motivation der Beteiligten entwickelten sich viele kreative Lösungen, wie z.B. die pragmatische Nutzung eines Regenwasserspeichers des ansässigen Bauern für die Kunstschneeproduktion. Auch neue, innovative Techniken wurden ausprobiert. Die Umsetzung der ersten grünen Produktion des hr war zudem Anstoß für die Gründung eines Nachhaltigkeitsnetzwerks, das den “grünen Spirit” weiter ins Haus trägt und die Mitarbeiter*innen motiviert, sich für mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu engagieren.
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Les Incorrectes
Les Incorrectes ist ein Dokumentarfilm über Alice Milliat und die Anfänge des Frauensports. Der Dokumentarfilm springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zeigt Alice Milliats außergewöhnliches Schicksal und verfolgt die Wurzeln der heutigen Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter in Milliats Kampf für die Zulassung von Frauen zum Sport und zur Teilnahme an den Olympischen Spielen vor 100 Jahren.
„Les Incorrectes“ wurde mit finanzieller Unterstützung der Alice Milliat Stiftung, der Nationalen Sportbehörde (ANS) und des Comité National Olympique et Sportif Français (CNOSF) produziert. Bei der Produktion durch Lucien TV spielten Überlegungen, wie schädliche Umweltwirkungen reduziert werden können, bereits bei der Planung eine große Rolle.
„Umweltbezogene Verbesserungen sind ein Prozess, den wir bei jedem Film, den wir produzieren, bestrebt sind umzusetzen. So versuchen wir die negativen Auswirkungen unserer Tätigkeit zu verringern und gleichzeitig ein hohes Qualitätsniveau zu halten. Dieser Prozess erfordert ein hohes Maß an Engagement und insbesondere mehr Vorbereitungsarbeit in der frühen Phase der Produktion, aber es ist sehr zufriedenstellend.“ Julien Tricard, Produzent
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Tempête
Der Film Tempête von Christian Duguay basiert auf dem Roman „Tempête au haras“ von Chris Donner. Produziert wurde der Spielfilm im Frühjahr 2021 von Nolita Cinema an insgesamt 11 Drehorten in Frankreich. Die Produktion orientierte sich bewusst an ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsaspekten und wurde dementsprechend geplant und durchgeführt.
„Angesichts der sozio-klimatischen Herausforderungen und eines Bewusstseins für die Notwendigkeit von Veränderungen hat Nolita die Idee verinnerlicht, dass ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen Filmproduktion eine große Chance ist, neue Möglichkeiten für die Filmindustrie zu schaffen. Nolita ist davon überzeugt, dass ein nachhaltiger und verantwortungsbewusster Wandel für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens unerlässlich ist.“ Valentine Gaffinel, Produktionskoordinatorin
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Nachwuchsproduktionen 21/22
Zusätzlich zu den nominierten Produktionen wurden von den Fachexpertinnen und Fachexperten des Vorauswahl-Gremiums 2 Nachwuchsproduktionen ausgewählt, die in hervorgehobener Art und Weise im Rahmen eng begrenzter Budgets sehr systematisch die Umweltwirkungen ihrer jeweiligen Produktion analysiert und kreative Lösungen zu deren Minderung gefunden haben.
Diese Nachwuchsproduktionen werden im Rahmen der Preisverleihung des EISVOGEL 21/22 „außer Konkurrenz“ gesondert gewürdigt.
Nachfolgend werden diese beiden Nachwuchsproduktionen kurz vorgestellt.
Metanoia
Bei der Produktion Metanoia handelt es sich um eine Low-budget Produktion von Berliner Nachwuchsfilmschaffenden, die unabhängig von Filmhochschulen durchgeführt und vom Projekt RISE des medienpädagogischen Vereins JFF gefördert wurde.
Produzentin Thea Herrmann und Regisseurin Alina Podschun haben sich explizit zu einer grünen Produktionsweise bekannt und entsprechende Branchenvereinbarungen unterzeichnet. Dieses klare Commitment motivierte die gesamte Crew zur Unterstützung und Umsetzung von umweltbezogenen Maßnahmen.
„Wir sind sehr froh, dass unser Team die vielen Maßnahmen so ambitioniert und involviert in den jeweiligen Abteilungen umgesetzt hat. Besonders freuen wir uns über die enthusiastischen Rückmeldungen zum veganen Catering.“ Thea Herrmann, Produzentin
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Alles Perfekt
Bei der Mitte 2020 gedrehten Low-Budget Produktion des Kurzfilms „Alles Perfekt“ handelt es sich um eine studentische Produktion, mit der Fabian Gataavizadeh sein Regiestudium an der Ruhrakademie in Schwerte erfolgreich absolvierte. Im Rahmen der Produktion erfolgte eine vorausschauende Vorbereitung und Planung des Drehs im Hinblick auf grüne Produktionspraktiken.
„Dadurch, dass das ganze Team über die grüne Produktionsweise frühzeitig informiert wurde, konnten wir in allen Bereichen nachhaltiger arbeiten. Ohne die Organisation in der Vorbereitungsphase wäre das am Set nicht so gut möglich gewesen.“ Fabian Gataavizadeh, Produzent
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Impressionen der Preisverleihung 21/22
Die Preisverleihung für die Wettbewerbsperiode 2021/22 erfolgte am 20. Juni 2022 im Beisein der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth.
Nachfolgend finden sich einige Bild-Impressionen des feierlichen Festaktes im Innenhof des Bundesumweltministeriums in Berlin. Die Aufzeichnung des Livestreams der Veranstaltung ist hier verfügbar.
Begrüßung und Einordnung des Eisvogel
Bundesministerin Steffi Lemke (BMUV) begrüßt die Teilnehmenden im Saal sowie im Online Stream und verdeutlicht die Dringlichkeit nachhaltigen Handelns.
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Vorstellung der Nominierten
Zuerst werden die in dieser Wettbewerbsperiode noch „außer Konkurrenz“ teilnehmenden Nachwuchsproduktionen gewürdigt: Die Moderatorin Nina Eichinger und der Sprecher der Wettbewerbs-Jury Michael Beier (Heinz Sielmann Stiftung) überreichen den Nachwuchsproduktionen „Metanoia“ (vertreten durch Alina Podschun und Thea Herrmann) sowie „Alles Perfekt“ (vertreten durch Fabian Gataavizadeh und Josina Roesmann) ihre Anerkennungsurkunden.
Weitere Nominierungen
Verleihung des Eisvogel 21/22
Bundesministerin Steffi Lemke (BMUV) verliest die Begründung der Wettbewerbs-Jury zur Vergabe des Eisvogel 2021/22 an die Tatort Dortmund Produktion „Gier und Angst“ der una TADO GmbH.
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